Der Altar ist durch Herrn Friedrich Seyffarth von Ponickau im Jahre 1639 im damaligen Geschmacke erbaut, zeichnet sich aber durch ein gelungenes Gemälde des Abendmahls Jesu aus.
Noch älter und zwar im Jahre 1628 erbaut ist die Kanzel, welche in 7 einzelnen Feldern mit den Attributen der 4 Evangelisten, die den Meister in der Mitte haben, und mit Abbildungen aus der heiligen Geschichte verziert ist.
Verschiedene Personen haben um diese Kirche sich sehr verdient gemacht:
Die Patronin von Kayn hat ein Legat von 20 Gulden und Christoph von Kayn ein Legat von 50 Gulden ausgesetzt, vor diesen hatte aber schon Georg Friedrich von Raschkow 100 Mfl. der Kirche geschenkt. Auch andere Personen wollten den hohen Gebern nicht nachstehen: Der Kirchvater Barthol Pazschke hat bei der Confirmirung seiner Tochter im Jahre 1722 der Kirche einen sammeten Klingelbeutel und eine vierfache Sanduhr verehrt, eben so hat Frau Johanna Dorothea von Oebschalwitz auf Elster-Trebnitz der Kirche ein Geschenk von ein paar Wachskerzen nebst ein paar kleinen zinnernen Leuchtern gemacht.
Eingepfarrt sind Kleinprinessligk, Minkwitz, Traupitz und Könderitz, welche 3 letztern Dörfer 1815 ans preussische Herzogthum gekommen sind.
Die Gebäude der Pfarrwohnung, welche ehemals an der Strasse gestanden haben, befinden sich seit 1693 auf ihrem jetzigen Platze.
Auch ist hier eine Bibliothek vorhanden, welche dem jedesmaligen Pfarrer bei seinem Amtsantritte zum Inventarium übergeben wird. Darinnen befinden sich unter andern vorzüglichen Werken:
- Die Lanki’sche Concordanzbibel,
- Salzmann’s singularia Lutheri,
- Ravanelli Bibliotheca sacra,
- Seckendorf’s Historia Lutheranismi,
- Weller’s deutsche auch lateinische Schriften,
- Luther’s sämmtliche Schriften und Werke.
Der Gottesacker, ehemals rings um die Kirche, wurde im Jahre 1596 vors Dorf verlegt, 1601 eingeweiht, 1709 aber renovirt.
Das Schulgebäude wurde 1662 errichtet. Die Parochie bildet einen Schulbezirk mit 200 Schülern.
In Folge des neuen sächsischen Schulgesetzes genügte die Räumlichkeit des Schulgebäudes nicht mehr, wodurch die preussischen Parochieen veranlasst worden sind, ihre Ausschulung zu bewirken.
Letztere haben daher unter Anschliessung des bisher nach Langendorf eingeschulten Dorfes Wadewitz sich ein eignes Schulhaus zu Traupitz erbaut. Dieses Traupitz ist dasselbe, welches vor 800 Jahren ein Städtchen war, welches unter dem Namen Thrubizi vorkommt und im sogenannten Langendorfer Strich liegt. Der Langendorfer Strich hat seine Benennung von dem 2 Stunden nordöstlich von Zeitz, an der Hauptstrasse von Gera nach Leipzig gelegenen Dorfe Langendorf. Dieser Langendorfer Strich ziehet sich von dem Orte Langendorf gegen Groitzsch und Lucka und fasst 12 Dörfer in sich.
Die ganze Gegend und die Parochie Auligk haben durch die Drangsale des 30 jährigen Kriegs viel gelitten. Die Kirche wurde von dem holkischen Kriegsvolke gewaltig erbrochen und beraubt, ein Schicksal, welches sich im Jahre 1717 mittelst dieblichen Einbruchs wiederholte, wobei jedoch – unter diesen Umständen ein besonderer Zug von heiliger Scheu – der Communion-Kelch von den Dieben, ob sie ihn schon in Händen gehabt, verschont wurde.
In den Jahren 1757 und 1762 und im Jahre 1813 mussten die Bewohner der Dörfer der hiesigen Gegend zu ihrer eigenen Lebensrettung in die benachbarten Städte flüchten.
Ursprünglich bildete Auligk und die Umgegend einen Haupttheil der ausgebreiteten Grafschaft Groitzsch, deren Sitz eine ungemein feste Burg auf dem steilen Hügel in Westen vom Städtchen Groitzsch gewesen ist. Das Zubehör der Burg kam später durch kaiserliche Schenkung an Konrad den Grossen, die Burg selbst an dessen Sohn Dedo, welchen die Wittwe des Markgrafen Heinrich von Groitzsch erzogen hatte.
Nachher kam diese Burg mit vielen andern Orten an die Pegauer Aebte, welche die Burg selbst völlig schleiften.
Später kamen die Dörfer Auligk, Costewitz, Trautzschen, Gazen, Michelwitz zur Ephorie Zeitz und mag dies im Jahre 1662 der Fall gewesen sein, wo der Churfürst Johann Georg II. Stadt und Amt Pegau auf Wiederkauf an den Herzog Moritz zu Sachsen,- Zeitz gab. Nach Absterben dieser Linie, im Jahre 1718 kamen beide wieder an das
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/251&oldid=- (Version vom 7.1.2019)