Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section | |
|
zwischen Lockwitz und Kreischa, die eine unter Borthen gelegen, die andere, die sogenannte Hummelmühle bei Bärenklause.
Das in früheren Zeiten die Dörfer Gross-Borthen, Klein-Borthen, Burgstädtel und auch ein Theil von Lockwitz in die Kirche nach Röhrsdorf gehört haben, ergiebt sich aus dem alten Kirchenbuche vom Jahre 1571.
Die drei ersten Gemeinden besuchen noch jetzt die hiesige ihnen so ganz nahegelegene Kirche regelmässig und lösen ihre Stände in derselben, sind aber in die eine Stunde weit entfernte Stadt Dohna eingepfarrt.
Der Ort bildet nur eine Gemeinde, deren Mitglieder aus zwei Bauern, einigen Gärtnern, übrigens lauter Häuslern, die auf Tagearbeit gehen, bestehen. In allen Häusern wird Stroh geflochten.
In dasiger Gegend ist der Obstbau, vorzüglich der Kirschenbau, ausgezeichnet.
Der Ort zählt 35 Gebäude, Kirche, Pfarre und Schule mitgerechnet, und 270 Einwohner, welche dem Gerichtsamte Pirna einverleibt sind.
Die Schicksale des Ortes anlangend, so lastete vorzüglich das Jahr 1813 auf hiesiger Gegend schwer. Rittergut und Dorf büsste beinahe die sämmtlichen Pferde und das ganze Rindvieh ein. Hier gab es viel zu helfen und Kraft und Muth zu bewahren, um nicht zu verzweifeln. Ueberall stand die dasige Gerichtsherrschaft helfend und tröstend zur Seite, und dieser Trost trug seine guten Früchte.
in alten Urkunden auch Maxin genannt, liegt 2½ Stunde von der Stadt Pirna, ebenso weit von Dippoldiswalde nur etwas über drei Stunden von Dresden, zum Theil auf einem ziemlich hohen Berge, der nördlich von dem sogenannten Scheer und südlich von der bekannten Maxener Anhöhe überragt wird, zum Theil an dem Abhange dieses Berges, der sich von Westen südöstlich herabzieht bis zum Müglitzthale. Der Ort ist regelmässig sehr schön gebaut und ist seinem Ursprunge nach, der weit, weit in die Zeiten vor der Reformation hinausreicht, ein berühmter Rittersitz, der zuerst burggräflich Dohnaisches Lehn, späterhin aber, nach Vertreibung der Burggrafen von Dohna durch den Markgrafen Wilhelm von Meissen im Jahre 1401 markgräflich Meissnisches Lehn wurde.
Die ersten Begründer der Burg und des Ortes nannten sich die Herren von Maxen, welche vorzüglich in der Oberlausitz blühten, und grosse Besitzungen hatten.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts finden wir schon die Herren von Karras mit Maxen beliehen. Ein Reinhard von Karras besass es 1397, der sich selbst Herr in Maxen nennt. Das Gut blieb dann noch bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts bei diesem Geschlechte. Erst im Jahre 1548 verkaufte es Hans von Karras an Wolf von Schönberg, von welcher Zeit an Maxen bis zum Jahre 1819 der von Schönberg’schen Familie ununterbrochen angehörte. Dessen letzter Besitzer, Herr Carl Friedrich Ehrenreich von Schönberg, königlich sächsischer Lieutenant der Cavallerie, starb im Jahre 1813, 38 Jahre alt, an dem in Dresden grassirenden Nervenfieber und wurde in der dasigen Schönberg’schen Familiengruft beigesetzt. Er hinterliess eine Wittwe Auguste, geb. von Döring, aus dem Hause Zollwitz bei Colditz, mit sechs unerzogenen Kindern, zwei Söhnen und vier Töchtern.
Seit dem Tode des Vaters der Letzteren wurde das Rittergut Maxen von dem Aeltesten der Familie aus dem Hause Maxen, dem damaligen Herrn Kammerherrn Rudolph von Schönberg, Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn auf Purschenstein, wie auch Majoratsherrn von Reichstädt, administrirt. Durch die im Jahre 1819 erfolgte Subhastation des Gutes kam es in die Hände seines dermaligen Herrn Besitzers, des königlich preussischen Majors Friedrich Anton Serre, der das Gut schon trefflich verbessert und verschönert hat.
Das Schloss, vom schönen Ziergarten grösstentheils umfangen, steht
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/293&oldid=- (Version vom 17.1.2018)