Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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Es besitzt schöne Felder, grosse Waldungen, mehrere Teiche und vortrefflichen Wiesewachs.
Die Ziegelei ist nahe beim Gute. Die Schäferei aber entfernter in Südwesten. Das Vorwerk in Römersgrün.
Neumark ist immer noch ein lebhafter Ort und hat durch den Anhaltepunkt der sächsisch-bayerischen Staatsbahn bedeutend gewonnen, obwohl schon die frühere Hauptstrasse von Zwickau nach dem Voigtlande nicht uneinträglich für die Ortsbewohner war.
Neumark zählt jetzt 350 Feuerstellen, in welchen 1500 Seelen leben.
Seit dem Jahre 1669 hat Neumark zwei Jahrmärkte, mit welchen Churfürst Johann Georg den Ort begnadigt hat.
Der Hauptnahrungszweig der Ortsbewohner ist Ackerbau, übrigens findet man alle Arten von Handwerkern hier.
Neumark hatte sonst seine eigenen Gerichte, jetzt gehört es zum Gerichtsamte Reichenbach.
liegt 4¼ Stunde südsüdwestlich von Augustusburg, 1⅜ Stunden südöstlich von Frankenberg.
Ueber die Geschichte des Ortes ist aus der frühesten Zeit nicht viel bekannt. Man weiss, dass Hugo und Johann von Wolkenberg 1352 die hiesigen Wälder besassen und so werden dieselben als die ersten Besitzer von Neusorge und Zschöpgen genannt. Im Jahre 1463 besass Zschöpgen mit Neusorge Romfeld von Stockhausen und erwarb damals die Erbgerichte über 8 Güter zu Altmittweida.
Im Jahre 1486 wurde der Geheimrath und Ritter Kaspar von Schönberg als mit einem Zubehör von Sachsenburg beliehen mit Hof und Vorwerk zu „Schepgen“, dasigem Walde und dem heutigen Kastenholze, gewisser mitweidaischer Flurstücken, dem Thalheimer Gasthof, Schönborn, dem „Vorwerk“ Beinsdorf, Grumbach, Frankenau, den Männern zu Altmitweida, zwei Männern zu Schweikertshain. Sein Sohn Wolf, Oberhauptmann zu Glauchau, denn Moritzens Rath hatte auch Frankenberg, Limbach, Reichenbrand, und derselbe starb 1546. Sein gleichnamiger Sohn besass noch Frankenberg, Kriebenstein, Zöblitz und Knauthain.
Die hier 1579 zu Ehren seiner Tochter ausgerichtete grosse Hochzeit, war die Veranlassung zum Brande des vordern Schlosses und zu dieser Zeit ging das Schlossarchiv mit zu Grunde.
Er starb allhier 1584 als Berghauptmann. Ihn beerbte sein Sohn Georg, diesen aber bald dessen Oheim Georg, welcher ebenfalls bald starb, sowie schon 1588 dessen Sohn Georg, der jedoch Neusorge nicht besass, vielmehr erbte Neusorge Wolfs andrer Sohn, der Schneeberger Berghauptmann Christoph und später derjenige Wolf, der auch Knauthain und Frankenberg hatte, Oberberghauptmann und Statthalter zu Weimar war.
Im Jahre 1610 wurde Neusorge Kammergut und als Amt zur Wolkensteiner Amtshauptmannschaft geschlagen.
Später wurde aber die Familie von Arnim mit Neusorge beliehen, und der Erbauer des jetzigen Schlosses ist der General und Andreasritter K. Siegismund von Arnim. 1757 findet sich als Besitzer der Kammerherr Christoph Ehrenreich von Arnim. Mit Anfang des 19. Jahrhunderts kam es an die Familie von Bünau, welche es dermalen noch besitzt.
Das Schloss ist im grossartigen Styl erbaut und gewährt einen schönen Anblick. An der Ostseite des Wirthschaftshofes befindet sich die Schlosskapelle, in welcher auf Verlangen der Herrschaft von einem der mittweidaischen Geistlichen gepredigt und Amt gehalten wird.
Um das Gut ziehen sich ansehnliche Obstanlagen und Alleen, und beim Schlosse befindet sich eine grosse Orangerie.
Der schmucke Viehhof wird durch eine hohe Buchenwand so getheilt, dass sich dadurch ein besondrer Schlosshof bildet.
Im Zschöpger Grunde steht die bedeutende Brauerei, nur gegen 770 Fuss hoch; dem Garten aber kann man 780 bis zu 850 Fuss beimessen.
Früher wurden im Schlossgarten grosse Concerte gegeben, diese haben aber aufgehört.
Neusorge mit Zschöpchen hat 60 Häuser, in welchen 250 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Mittweida zugewiesen sind.
1½ Stunde von Lössnitz, 2 Stunden von Hartenstein, 3 Stunden von Schwarzenberg entfernt, ganz nahe an Schneeberg gelegen in einem sehr anmuthigen Thalgrunde, der sich unmittelbar unter dem Schneeberge öffnend, nach Nordost in einer Ausdehnung von beinahe einer Stunde, bis an die südöstlich von Aue herkommende Mulde hinzieht.
Ein Bach, der Schlembach, fliesst südlich, von Neustädtel
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/329&oldid=- (Version vom 17.8.2017)