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     Wo bini gsi? wo bini echterst jez?
e Stäpfli uf, e Stäpfli wieder ab,
und witers nüt? Nei weger witers nüt!
Isch nit ’s ganz Dörfli in der Mitternacht

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e stille Chilchhof? Schloft nit alles do,

wie dört vom lange müede Wachen us,
vo Freud und Leid, und lit in Gottis Hand,
do unterm Strau-Dach, dört im chüele Grund,
und warte, biß es taget um sie her?

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     He, ’s würd io öbbe! Und wie lang und schwarz

au d’ Nacht vom hoche Himmel abe hangt,
verschlofen isch der Tag deswege nie;
und bißi wieder chumm, und no ne mol,
so gen mer d’ Gühl scho Antwort, wenni rüef,

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se weiht mer scho der Morgeluft ins Gsicht.

Der Tag verwacht im Tanne-Wald, er lüpft
alsgmach der Umhang obsi; ’s Morgeliecht
es rieslet still in d’ Nacht, und endli wahlt’s

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/183&oldid=- (Version vom 25.11.2023)