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als Possen, behandeln, und dies schickt sich für vernünftige Menschen nicht. Die wichtigen Umstände bei der Erzeugung eines Menschen; die von dem weisen Schöpfer gewählten Mittel und Wege dazu; die Theile unsers Körpers, auf welchen diese ganze weise Einrichtung beruht, enthalten gar nichts Lächerliches. Gott erscheint uns hier so groß, so weise und gut, als in dem Bau der Blume und in dem Gewölbe des ganzen Sternenhimmels. Die traurigen Folgen, die daraus entstehen, wenn Menschen diese seine Einrichtung verderben, die Folgen von dem Misbrauch des Zeugungstriebes enthalten ja wahrlich auch nichts Lächerliches. Sie müßen vielmehr jedes Herz, in dem nur noch ein Funken von Menschenliebe ist, mit der tiefsten Wehmuth erfüllen. Jedes leichtsinnige Betragen ist also hier ganz vernunftwidrig. Ja, höchst unrecht und strafbar ist alles, was durch verführerische Reden, durch leichtsinnige Vorstellungen, durch unschaamhafte Gebehrden in unschuldige Herzen den Keim zu verwüstenden Lastern streuet. Dies fühlt ihr, meine Lieben, daß dies unrecht und strafbar sey. Werdet ihr denn nun auch immer die Unschaamhaftigkeit als etwas Böses an euch

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/400&oldid=- (Version vom 31.7.2018)