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vom ächten prometheischen Feuer, das die ganze Welt beseelt, die sonst in keinem Dinge sich schön und vortreflich zeigen würde. Ihr wart also nicht klug, diesen Frauenzimmern abzuschwören, und närrisch wäret ihr gewesen, einen solchen Eid zu halten. Also für die Sache der Gelehrsamkeit, ein Wort das alle Männer lieben, oder für die Sache der Liebe, ein Wort das alle Männer glücklich macht, oder für die Sache der Männer aus der die Weiber entstanden, oder für die Sache der Weiber, aus der wir alle unsern Ursprung nehmen, lassen wir unsern Eid fahren, um uns selbst zu erhalten, lieber als daß wir uns selbst fahren ließen, um unsern Eid zu halten. Es ist Religion so meineidig zu seyn. Die Liebe erfüllt das Gesetz, und wer kann diese Liebe von der Nächstenliebe absondern?

König. Also, heiliger Cupido, und wir thun den Kreuzzug unter ihm.

Biron. Auf, ihr Herren! zum Angriffe, rückt vor mit euren Standarten.

Longaville. Scherz bey Seite, sollen wir uns entschließen, um diese Französinnen anzuwerben.

König. Das dächt ich, und sie gewinnen dazu. Laßt uns auf eine Lustbarkeit denken, die wir ihnen in ihren Zelten geben.

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/120&oldid=- (Version vom 31.7.2018)