Seite:Ansichten Lübeck Marienkirche.pdf/5

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Schilder bewahren ihr Andenken der dankbaren Nachwelt.

Sechs Thüren, die fast alle in den letzten Jahren neu wieder erbauet sind, führen in das Innere. Mit Bewunderung und ergriffen von dem herrlichen Anblick der Größe, übersieht das Auge die drei Gewölbe, von hohen und schlanken Pfeilern getragen. Das mittelste besonders überrascht durch seine Höhe, die sich von dem Standpunkt unter der Orgel am besten übersehen läßt[1]. Zwei niedrigere Gänge ziehen sich um dasselbe in gleicher Länge und vereinigen sich hinter dem Hochaltar. An diese schließen sich die geräumige Beichtkapelle hinter dem Uhrwerke, und zwei Reihen andrer Kapellen, zu Begräbnißgewölben und Kirchenstühlen bestimmt.

Ausgezeichnet ist der kühne und doch gefällige Bau, die überall gleiche Helligkeit und das freundliche Innere, von allem Düstern und Melancholischen durchaus frei. Schön sind die Verzierungen der Säulen an ihren obern Theilen, von künstlichem Laubwerk, sämmtlich in Stein gehauen, alle übereinstimmend, aber an jedem Pfeiler anders. Groß


  1. Von diesem Standpunkte, neben der Taufe, ist die Zeichnung des Innern dieser Kirche aufgenommen. Das Mittelgewölbe hat eine Höhe von 152 Fuß mit 9 Bogen, bei 44½ Fuß Breite. Die Länge der ganzen Kirche beträgt 340 Fuß, wovon der zum Gottesdienste bestimmte Platz von der Orgel bis zum Chore 249 einnimmt. Die größte Breite im Kreuz mißt 176, in der Mitte 111 Fuß. Die Pfeiler bis an die Kapitäle sind 43 Fuß hoch und 6 Fuß stark, in ungleicher Entfernung von 14 bis zu 17 Fuß.
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Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)