Seite:Ansichten Lübeck Marienkirche.pdf/6

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und erhaben bietet sich der Totaleindruck dem Anschauen dar, kostbar und von großem Reichthum das Einzelne der Verzierungen und Denkmäler.

Hat man sich durch den Anblick des Ganzen erhoben gefühlt, so verweilt das Auge mit Wohlgefallen bei der Betrachtung der mannigfaltigen und kunstvollen Verzierung jedes besondern Theils. Fast kein Platz ist leer, überall zeigen sich Denkmäler alter und neuer Kunst, Monumente, Gemälde, Schnitzwerke in Holz und Stein aus alten Zeiten. Der fromme und dankbare Sinn früherer und späterer Geschlechter vereinigte in dieser Kirche Vieles, das man wohl selten in andern zusammen antrifft. Allenthalben findet sich der Neugierige angezogen durch das Prächtige und der Blick des Kenners sieht sich befriedigt durch Werke von hohem Werthe, welche er unter der Menge entdeckt. Und so viele Tausende sie durchwanderten, keiner verließ sie ohne Bewunderung und gerechte Anerkennung ihrer ausgezeichneten Vorzüge. Sie blieb ihm ein redender Beweis von Lübecks ehemaligem Reichthum, so wie von dem religiösen und Kunstsinne seiner Bürger, besonders der früheren Zeit.

In der Ausschmückung des Inneren mag im Laufe der Jahrhunderte Vieles sich verändert haben. Manches alte Kunstwerk ist vielleicht verschwunden, weil man den wahren Werth nicht erkannte. Unscheinbar geworden durch die Länge der Zeit, durch Staub und Sonnenlicht, warf die Unkunde es von seinem Platze, stellte es unter altes Geräthe,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)