fehlschlügen, einzig die Armeen des Kaisers Nicolai, des Hauptes und Hüters aller volksverrätherischen Complotte in Europa? – Oder seid Ihr selbst allein Eure Stärke, Ihr zwölf Millionen Slaven gegenüber einer Welt von Hassern und Feinden und ohne die Sympathie und den Beistand Eurer von Euch verlassenen und zurückgestoßenen Stammesbrüder in Rußland und Polen, dieser Eurer natürlichen Bundesgenossenschaft von sechzig Millionen, – Ihr, die Ihr schon jetzt nicht auf Euch selbst stehen zu können, sondern Euch auf die schwarzgelbe Camarilla und ihre Staatsstreiche stützen zu müssen meint?
Was werdet Ihr sein in Eurer Vereinsamung und Verlassenheit? Nichts! Was könntet Ihr sein im Verbande[1] mit allen Euern Brüdern? Eine Riesenmacht von achtzig Millionen, ein gewaltiges Panier der Freiheit, die Freude und der Stolz der gesammten jugendlich erwachenden Menschheit.
Brüder! ich bin ein Russe, ich spreche zu Euch als Slave. Meine Gesinnungen, meine Gefühle, meine Gedanken habe ich Euch auf dem Congresse zu Prag offen dargelegt. Ihr wisset, daß ich, als Russe, das Heil meiner Landsleute nur in der Gemeinsamkeit mit allen übrigen Brüdern, nur in der Verbindung aller slavischen Völker als einer Föderation freier Stammgenossenschaften erblicke. Ihr wisset, daß ich mir die Beförderung dieses großen und heiligen Zwecks zur Aufgabe meines Lebens gemacht habe. Dies giebt mir ein Recht so zu Euch zu reden wie ich thue, denn in Euern Angelegenheiten bin ich bei meinen eigenen, Euere Sache ist die unsrige, Euer Heil unser Heil, Eure Ehre unsere Ehre, Eure Schmach unsre Schmach und Euer Verderben unser Verderben. Im
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/019&oldid=- (Version vom 31.7.2018)