Welt? ist diese nicht urplötzlich zu einem Chaos worden, in welches Diejenigen, welche die Ordnung der alten Welt wieder herzustellen vorgeben, durch ihre Truppenaufgebote, durch ihre Bombardements und Belagerungszustände, durch ihre laut um Rache schreienden Gewaltthaten, durch ihre Metzeleien und Verheerungen nur innere größere Verwirrung bringen? Ist nicht die Anarchie permanent geworden und jeder Versuch der gemacht wird, sie zu bändigen, selber noch anarchischer als die erste Anarchie? Schauet um Euch! die Revolution ist überall. Sie allein herrscht, sie allein ist gewaltig. Der neue Geist mit seiner auflösenden, zersetzenden Kraft ist unwiderruflich eingedrungen in die Menschheit und durchwühlt die Gesellschaft bis in ihre tiefsten dunkelsten Schichten. Und nicht ruhen wird die Revolution, bis sie die alte vermorschte Welt völlig zerstört und eine neue herrliche Welt daraus geschaffen hat. In ihr also und nur in ihr ist alle Kraft und Stärke, alle Siegesgewißheit. Nur in ihr ist das Leben, außer ihr der Tod. Nur wer mit ihr geht und ihre Sache führt, der wird sein Werk gekrönt sehen, denn sie allein theilt alle herrlichen Kampfpreise aus; wer wider sie ist, der muß über Lang oder Kurz verderben und wird den Tag des Heils nicht sehen. Sie duldet keine Halbheit, kein Zwitterthum, kein Buhlen ein wenig mit ihr und ein wenig mit ihrem Feinde, kein schwankendes, Vertrauensloses, heuchelndes Entgegenkommen; rückhaltslos und vorbehaltlos, fordert sie, soll man sich ihr hingeben, ihr ganz vertrauen und ihr ganz angehören. Sie ist die Macht, sie ist das Recht, sie ist die Wahrheit, sie ist das Heil dieser Zeit, sie ist die einzige Praxis welche zum Guten und zum Gelingen führt; es giebt keine Klugheit, keine Weisheit, keine
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/027&oldid=- (Version vom 31.7.2018)