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Sie gab ihm die Hand, nachdem er schnell seine Brille aufgesetzt hatte. Dann brachte sie ihn zu der Mama, die mit der Frau Landrat vor der Bühne saß und über Lisas Heiratsaussichten sprach.

August Summer küßte den Damen die Hände – sehr ungeschickt, was beiden sehr unangenehm war, denn der Tatarenschnurrbart hatte auf den Handrücken feuchte Spuren hinterlassen.

„Wie geht’s, lieber Sohn?“ meinte Frau von Blüler süßlich lächelnd. Ihr Gesicht flammte zumeist in verdächtiger Röte, und die böse Fama wollte wissen, daß sie ihrem Mann wacker geholfen hätte, das Rittergut – durch die Gurgel zu jagen.

„Danke gehorsamst, liebe Mama,“ stotterte er in tödlicher Verlegenheit, denn er hatte gesehen, wie die Frau Landrat sich die nasse Hand sehr deutlich abtrocknete.

Dann nahm Klärchen ihn beiseite. „Gusti, Du hättest die Gummischuhe ablegen können,“ sagte sie mild. „Du wirst Dich sonst nachher draußen erkälten. Und morgen gehen wir und kaufen zusammen einen anderen Schlips. Schade – dieser Grün-Gelbe ist jetzt leider ganz naß, und die Farben werden verlaufen. Er war so geschmackvoll. Aber ich liebe doch mehr die einfarbigen, lieber Gusti.“

Empfohlene Zitierweise:
W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)