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Herr Assessor, – schreckliche Migräne hat er plötzlich bekommen – angeblich. Nun bin ich meinen Tänzer los –“

„Keine Sorge, Fräulein Lisa. Ich als Verlobter war ja ohne Tischdame. Ich werde so viel tanzen, daß Sie ein wenig entschädigt werden. Freilich – ich bin ja nicht Egon –“

Da schaute sie ihn offen an. „Ach – zu Ihnen haben ja alle so viel Vertrauen. Sie sind ja auch Bräutigam. – Ich bin so unglücklich. Ich liebe Schlitz. Und er – er muß wohl heimlich Klärchen sehr verehrt haben, sonst hätte er ihr nicht einen seiner Manschettenknöpfe als Andenken geschenkt. Ich fand den Knopf in unserem Mädchenstübchen in – Klärchens einem Halbschuh versteckt –“

„Ahnungslose Seele!“ dachte Scharpka.

Dann belegte ihn die Landrätin mit Beschlag. Neben ihr saß Fräulein Toni Renner, eine der Lehrerinnen der Bernburger höheren Töchterschule.

Die Frau Landrat war Tonis mächtige Gönnerin. Sie hatte für das ernste, schöne, kluge Mädchen geradezu eine Schwäche. Sie hätte sie gern gut verheiratet. Aber – Toni Renner schien sehr wählerisch zu sein. Drei Freier, die die Landrätin im Laufe des letzten Jahres glücklich aufgetrieben, hatten sich über so geringes

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)