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nur wollen. Und – ich denke, auch Du möchtest Dir Egon gern erringen, Kleines. Lange Zeit zum Überlegen hast Du nicht. Anders heiratet er Dich nie. Und wenn Du ihn dann zu behandeln weißt, werdet Ihr recht glücklich werden. Schlecht ist er nicht. Nur durch seinen Reichtum so geworden, wie er ist. – Denk’ nur damals Weihnachten, als der Tagelöhner Mielke mit seinen acht Kindern ein Riesenpaket vor der Tür fand, – Süßigkeiten, Geschenke und noch fünfhundert Mark. – Damals hat die Frieda Mielke den Schlitz schnell vom Hause fortlaufen sehen. Der Landrätin gegenüber hat er stets geleugnet, hat gesagt: „Ich – fünfhundert Emmchen. Die kann ich allein besser brauchen.“ – Und doch ist er der Spender gewesen. Das ist jetzt ganz klar, wo wir wissen, wie reich er ist. – Und so was tut nur einer, der das Herz doch auf dem rechten Fleck hat trotz aller Weibergeschichten.“ –

Um neun Uhr abends rückten Herr und Frau Summer im Herrenzimmer den Diwan an das Sofa und begaben sich zur Ruhe – was man so in den Flitterwochen Ruhe nennt.

Anna, die Berliner Perle, war für die Nacht zu ihrer Tante beurlaubt worden. Dort hatte sie jetzt einen braven Zimmermann kennen gelernt, der ganz in sie verschossen war und der sie heiraten wollte – trotz

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/57&oldid=- (Version vom 31.7.2018)