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Mai 14.
und Vertrauten, die zugegen gewesen, oft genug mit starker Betheuerung berichtet worden ist.

21. Nach seinem Tode erwählten alle Römer, des Eides, den sie dem heiligen Kaiser geleistet hatten, nicht gedenkend, den Kardinaldiakon Benedict zum Papst, und schwuren ihm noch dazu, ihn nie zu verlassen, sondern gegen des Kaisers Macht zu vertheidigen. Auf die Nachricht hiervon schloß der Kaiser die Stadt ein; wer sich hinauswagte, büßte seine Gliedmaßen ein. Mit seinem Geschütz und durch Hunger setzte er den Einwohnern dermaßen zu, daß er endlich die Stadt wider Juni 23. den Willen der Römer mit Gewalt einnahm, den ehrwürdigen Leo wieder in seine gebührende Würde einsetzte, und Benedict, der sich den höchsten Stuhl angemaßt hatte, ihm überlieferte.

22. Es versammelten sich demnach in der Kirche des Lateran mit dem Herrn Leo, dem höchsten und allgemeinen Papste und dem heiligsten Kaiser Otto, die römischen Bischöfe, so wie auch aus Italien, aus Lotharingien und Sachsen die Erzbischöfe und Bischöfe, mit den Priestern, Diakonen und der ganzen Gemeine der Römer; ihre Namen aber werde ich weiter unten melden. In dieser Versammlung also erschien Benedict, der Eindringling auf dem römischen Stuhl, geführt von den Händen derer welche ihn erwählt hatten, angethan mit dem päpstlichen Gewande. Ihn redete Benedict, der Kardinal Archidiakon, mit folgenden Worten an: „Mit welchem Rechte, nach welchem Gesetze, hast du, Eindringling, dir diesen Schmuck der päpstlichen Würde angemaßt, da dieser unser hier gegenwärtiger ehrwürdiger Herr Papst Leo noch lebt, den du gemeinschaftlich mit uns, nachdem Johannes angeklagt und verworfen war, zur höchsten apostolischen Würde erwählt hattest? Kannst du leugnen, dem hier gegenwärtigen Herrn Kaiser eidlich versprochen zu haben, daß du, sammt allen Römern, niemals einen Papst erwählen noch weihen würdest ohne seine und seines Sohnes,

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/144&oldid=- (Version vom 23.4.2023)