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Da kam ein röm’scher Rittersmann,

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Der ritt keck an die Burg hinan.

Es blitzt sein Helm gar mannigfach,
Der schöne Ritter also sprach:

„Jungfrau, komm in die Arme mein!
Sollst Deines Siegers Herrin seyn.

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Will bau’n Dir einen Pallast schön.

In prächt’gen Kleidern sollst Du gehn.

Es thun Dein’ Augen mir Gewalt,
Kann nicht mehr fort aus diesem Wald,
Aus wilder Flammen Spiel und Graus

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Trag’ ich mir meine Braut nach Haus!"


Der Ritter ließ sein weißes Roß,
Stieg durch den Brand hinauf ins Schloß,
Viel’ Knecht’ ihm waren da zur Hand,
Zu holen das Fräulein von der Wand.

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Das Fräulein stieß die Knecht’ hinab.

Den Liebsten auch ins heiße Grab,
Sie selbst dann in die Flamme sprangt
Ueber ihnen die Burg zusammen sank.


     Auf dem Schwedenberge.

Da hoben bunt und bunter
Sich Zelte in die Luft,
Und Fähnlein wehten munter
Herunter von der Kluft.

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/260&oldid=- (Version vom 31.7.2018)