Seite:Aus dem Märchenschatz der Kaschubei.djvu/47

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich an mir erfüllt: wer sucht, der wird finden. So, wie zum Beispiel ich das Stück Bernstein.“

Als der Greis mit dem Stück Bernstein zum König kam, saß dieser auf dem goldenen Throne, auf einem kleineren Throne saß seine Tochter und rings herum standen viele vornehme Herren.

Der König sagte zu dem Greise: „Ich habe dir meine Tochter verspochen, wenn du mir ein Stück Bernstein von der Größe deines Kopfes bringen würdest. Diese Bedingung hast du erfüllt, und ich will auch mein Wort halten. Nimm meine Tochter.“

Der Greis verbeugte sich und sagte: „Lieber Herr König! Das Stück Bernstein schenke ich dir, aber deine Tochter will ich nicht, ich bin alt, und sie ist jung, das würde schlecht zusammen passen. Ich wollte nur sehen, ob die Worte wahr wären, die ich in dem Buche las: Wer anklopft, dem wird aufgetan, wer sucht, der wird finden, wer bittet, dem wird gegeben werden. Ich habe an die Tür deines königlichen Schlosses geklopft, und man hat mir geöffnet, ich habe im Walde gesucht und das Stück Bernstein gefunden, ich habe um deine Tochter gebeten, und du wolltest sie mir geben. Das wollte ich nur sehen und weiter nichts.“

Da freute sich der König sehr und schenkte dem Alten viel Geld, daß er ohne Sorgen leben konnte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)