langsam seinen Kopf: „Lernen, Vater? – Nä, lernen nicht.“
„Was Fritz? Nicht lernen? Warum nicht?“
„Ja, Vater“ – und der Junge steckte beide Hände in die Hosentaschen – „weil er sonst zu dumm ist!“
Der Meister fuhr seinem Fritz mit der Hand auf den Mund: „Junge, daß das die Nachbarn doch nicht hören!“ denn sie gingen mit einander an dem Gartenzaun entlang und nebenan der Schneider häufte eben seine Kartoffeln.
Fritz war bei Seite gesprungen: „Vater,“ rief er, „nimm grünen Hafer und eine Buchweizenpflanze und halte sie dem Herrn Kollaborator unter die Nase! Ich wett’ meine drei Kaninchen, er sagt Dir: ‚Dieses ist der Rübsamen und auf jenem wird wohl die nützliche Kartoffel wachsen!‘“
„Aber Fritz, das ist ja schrecklich!“ sagte Meister Daniel und schob sich die blaue Zipfelmütze von einem Ohr zum andern, „und deshalb wollt Ihr den armen Mann vom Leben bringen! Was geht denn die Gelehrten der Hafer und der Buchweizen an? Das ist ja Bauernweisheit!“
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/030&oldid=- (Version vom 31.7.2018)