eigenen Böttcher aufgethan, und Daniel’s Hauptkundschaft, die alte Petersen’sche Brauerei ihm gegenüber, die nur das hergebrachte Gut- und Dünnbier für Stadt und Umgegend lieferte, hatte dadurch einen großen Theil ihres Absatzes verloren. Tante Salome kam auch nicht mehr aus ihrem Stift; sie war zu schwach dazu geworden. Meister Daniel stand oft nachdenklich unter der Linde vor seiner Hausthür und sah nach seinem von Wind und Wetter schon recht verwaschenen Thürstück auf; traurig schüttelte er den Kopf: seine Rose lag ja längst im Grabe, und die Knospe war als großer wehrhafter Bengel in die Welt gegangen.
„Paßt nicht mehr!“ sprach er leise vor sich hin und ging wieder in die Werkstatt. Mitunter lief er auch in den Garten, als könne er dort sich frisches Leben holen, wenn er aber an seines Jungen Blumenbeete kam, die jetzt ganz verunkrautet lagen, dann stand er lange, riß ein paar Mal eine Hand voll Nesseln aus und sah dann, daß das Blumenbeet doch nicht wieder kam.
Aber es sollte noch stiller um ihn werden.
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)