Seite:Bötjer Basch.djvu/052

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auf welche die Nacht folgt. Er saß noch eine Weile und sah auf die alten Schwesterhände, die ihm von seiner Kindheit an geholfen hatten; und wenn die Schlafende sich nicht mehr rührte, nickte er ihr schweigend zu, und ging hinaus und langsam seinem Hause zu.

Das waren die beiden einzigen Gänge, die Daniel Basch in seinen Sonntagskleidern machte.

In seinem Garten wuchsen allmälig die Kartoffelstauden in die Höhe und bildeten bald eine gleichmäßig grüne Fläche, aus welcher nur der große Birnbaum hervorragte, der in der Mittagssonne seinen breiten Schatten um sich her warf. Um diese Zeit, aber auch spät Nachmittags, wenn schon das Abendroth am Himmel stand, sahen die Nachbarn über den Zaun ihrer Gärten den alten Meister oft auf der Bank, die auch jetzt noch um den Baum lief, sitzen; den etwas gebeugten Rücken an den Stamm gelehnt, die Hände vor sich auf die Kniee gefaltet, wie Einer, dessen Tagewerk zu Ende ist; und als im Juni sich die Stauden mit den zierlichen blauen und weißen Blüthen bedeckten, saß er wie in einem Blumenmeer.

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Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/052&oldid=- (Version vom 31.7.2018)