Seite:Bötjer Basch.djvu/072

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in die Faust hinabgestiegen, und die war noch leidlich zu gebrauchen. Im Übrigen hatte er seine alten Bücher wieder in die Schubladen gepackt: was sollte er von den Dingen der Welt noch lesen, da seine Lieben keinen Theil mehr an ihr hatten! Für ihn war jetzt ein Anderes: wenn Abends die Dämmerung sich dem Dunkel nahte oder wenn der Mond aus seiner Himmelshöh’ herabschien, dann schritt Daniel aus seinem Hause die Süderstraße hinab, über den Markt und hinten durch den einsamen Schloßgang, durch die Lindenalleen und durch den Todtengang nach dem Kirchhof. Er trug keine Blumen oder Kränze dahin; aber unter der kleinen Linde, die auf Lina’s und Salome’s Grabe wuchs, hatte er ein schmales Bänkchen zimmern lassen; dort saß er und blickte, so lange noch ein Schimmer davon sichtbar war, nach Westen auf das Meer und dachte an die Ewigkeit, welche nur allein noch vor ihm lag.

Aber auch, wenn schon das Dunkel ihn rings umschlossen hatte, blieb er dort mitunter sitzen.

Da er eines Abends erst nach 11 Uhr seine

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Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/072&oldid=- (Version vom 31.7.2018)