Als sie eines Nachmittags mit Magdalene vom Hause aus in den Garten ging, fuhr diese plötzlich wie erschrocken auf. „Was hast Du, Lenchen?“ frug Mamsell Therebinte.
„Ich? Nichts,“ sagte Lenchen, aber es knatterte drunten zwischen den Büschen, und ihre Augen sahen ängstlich nach dieser Richtung.
„War der Junge da, von dem ich Dir gesagt habe?“ frug Riekchen.
„Nein, ich weiß nicht.“
„Hmm, Hmm!“ machte Mamsellchen, und damit war die Unterredung aus; aber Lenchen mußte nach Hause und schien froh von der Alten los zu kommen.
Ein paar Tage später war der Junge wieder sichtbar geworden, und diesmal hatte er Mamsell Riekchen sein volles Antlitz zugekehrt; aber sie kannte ihn nicht: er schielte, er hatte eine kurze dicke Nase. „Pfui,“ sagte sie; „ein übler Knabe! Was will er? Stehlen? Was will er stehlen? Aber gewiß, so sehen die Spitzbuben aus!“
Im ersten Augenblick wollte sie zum Meister in die Werkstatt; aber nein, mit dem war jetzo
Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/075&oldid=- (Version vom 31.7.2018)