Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/103

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Setzet eurem schändlichen Wesen die Krone auf; übergebt noch das letzte Magazin – am 25. September – den verzehrenden Flammen. Mit oder ohne Willen? ich wage nicht dieses oder jenes zu entscheiden; ob es Bosheit, höchster Leichtsinn oder die sich bereichernde Politik verschuldeten, genug! dieser einzige Trost wurde den Hungrigen entzogen, laut diese That verklagend; enden schon jetzt ermüdet und abgemattet im Hunger die Sterbenden.

Franzosen – alte Garden! warlich! ich bezeuge diese euch ewig schändende Wahrheit. Zu fünfhundert laget ihr in unserm Garten im Bivouake 8 Tage lang. Jeden Morgen zoget ihr aus mit Wagen, Sensen und Beilen und raubet von dem Felde, so wie aus den Scheunen, was zu rauben war; todtgeschlagene gestohlene Kühe, Hammel, Federvieh, im Fluge geschossene Tauben gaben eurer Zukost Fleisch und Würze. – Die eiserne Nothwendigkeit der Kriegsart verdammet euch zwar nicht; aber Gott verdamme euch! wehe, daß dieser Ausdruck über meine Lippen kommt! daß ihr eure jüngern Kriegsgefährten so schnöde und unbarmherzig mit Hohn und Spott behandeltet. Diese kamen bettelnd zu euren Fleischkesseln und flehten um die Ueberreste, die ihr nicht zu verzehren vermochtet, ihr stießet sie zurück, und lachend sahet ihr zu, wie die Aermsten aus den hingeworfenen Kartoffelschalen das noch Genießbare herausklaubten;

Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/103&oldid=- (Version vom 11.9.2022)