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Caffee!“ Mit diesen Worten begab sich der Wackere zu seinem Bivouack. – Während der langen Schlaflosigkeit dieser Nacht hatte ich Zeit, der Rede des Majors nachzudenken.

Dreizehnter October, Tag des Schreckens, der Angst und Vernichtung! verläugne auch du mir nichts. –

Früh 4 Uhr wurde schon mein Name geruffen, die Offiziers traten, der freundschaftlichsten Aufnahme gewärtig, ein, und labten sich an der dampfenden Schale. Es wird ein heißer Tag werden, sprach, mich nicht beruhigend, der Major, der nach schnell eingenommenen Frühstück uns wieder verließ. Schon grauete der Tag in seinem Dämmerlichte, rings umher wurden still die Posten aufgestellt, und auf den Feldern schwärmten die Kosacken. Ich trat, um das Ganze zu überschauen, vor die Pforte, die die rußischen Scharfschützen längsthin ober und unter der Mauer besetzet hatten; wunderbar, der erste Schuß dieses Tages wäre mir fast in meiner Voreiligkeit verderblich gewesen. Ein Franzose hatte sich auf der Löbdauer Anhöhe herangeschlichen, und zwischen mir und dem nachstehenden Russen saußte die Kugel hindurch. Mehrere einzelne Schüße erfolgten nun, das Gefechte im kleinen Gewehrfeuer begann nach und nach von allen Seiten. Die beiden Pavillons, die sonst so schön die Fronte des Gartens zierten, wurden diesem und uns zum Verderben. Ein steinerner Gang mit beinahe zwey Ellen

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/120&oldid=- (Version vom 11.9.2022)