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im Thale zu, ihre ruhigen Stellungen ließen auch uns nun Sicherheit hoffen. Wir wandten uns und übersahen nun, zwar nicht in Salzsäulen umgeschaffen, das ganze Gefechte. Daß es nicht auf Dresdens Eroberung abgesehen sey, vermutheten wir aus der wenigen Anzahl der fechtenden Menge. Noch einige Kanonen wurden nun auf den Löbdauer Anhöhen aufgefahren, und auch diese spieen ihr Feuer verderbend, über unsere verlassene Wohnung aus. Eine halbe Stunde später donnerte erst das russische Geschütze, und die Kanonen auf dem Aueberg wurden bald, aber für uns zu spät, zum Schweigen gebracht. Rauchsäulen wirbelten empor, und unsere Wohnungen giengen fast größtentheils im Feuer auf. Erlasset mir, meine Leser! jede Schilderung unsers damaligen Zustandes. Centnerschwere lag drückend auf dem Herzen, bleyern wurden die Bewegungen unserer Füße; aber kein Wort, kein Laut entfuhr den Lippen; den langen weiten Weg über Korbitz und Priesnitz der Stadt zu beschäftigten uns blos und allein die bängsten Besorgnisse der traurigsten Zukunft, die wir einander nicht mitzutheilen wagten. Das Vorwerk brennet - mit diesen Worten trat ich müde und abgemattet in mein einstweiliges Familienzimmer, das ich bloß der Güte einer edlen Frau verdankte. Ich weiß es, versetzte in höchster Resignation die Zärtlichste der Gattinnen, doch wohl mir, daß ich dich wiederhabe, daß ich von höchster Lebensgefahr

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/123&oldid=- (Version vom 11.9.2022)