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Wir befanden uns nun mitten im Schlachtfelde, und vom plauenschen Grunde bis beynahe nach Blasewitz erbebte die Erde, schneidend trennen im Geheule Kugeln die Lüfte. Im Keller und hinter den dicksten Mauern waren die Theuersten versammlet und verborgen, der sorgsame Vater aber scheuete nicht die Gefahr und sahe in mannichfaltigen Scenen noch muthvoll die verschiedenen Auftritte. Minder schrecklich war es heute nach Westen zu, einzelne Attaquen bloß bewiesen nur hier die Schlacht. – Wilder aber erschienen nun uns die Krieger, Lebensmittel aller Art wurden genommen. Gute, Böse und Minderschlechte gingen aus und ein, ihre Thaten und ihre Aeußerungen verriethen ihren Geist. Doch öffentliches Lob jedem österreichischen Offizier, sie waren ohne Ausnahme beynahe alle gut. – Das Hauptquartier kam nicht zu uns, und diese unsere einzige Hoffnung sank. –

Nach Jahr und Tag, indem ich alles dieses niederschreibe, denke ich noch mit Entsetzen an diese und die folgenden Begebenheiten. Alle unsere Vorräthe waren aufgezehret, nichts war mehr vorhanden und das Elend ergriff uns nun gewaltsam. In Mishandlungen glaubten nun die Barbaren das Unmögliche zu erpressen, und in Zittern und Zagen sahen wir nun Einzelne kommen und gehen.

Laßt uns fliehen; doch wohin? überall tobte der Orkan. Messina’s traurigstes Schicksal war

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/78&oldid=- (Version vom 12.9.2022)