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wenn aber Krankheit oder Todesgefahr über uns und, mehr noch, über unsere Lieben hereinbricht, wenn wir niedergeschlagen und in Kümmernis sind –“

In diesem Tone wäre es noch lange fortgegangen, aber da wurde die Thüre aufgerissen und mein Vater stürzte herein!

„Hurrah, jetzt geht’s los!“ lautete seine Begrüßung „Sie wollen Prügel haben, die Katzelmacher? So sollen sie Prügel haben – sollen sie haben!“


* * *


Das war nun eine aufgeregte Zeit. Der Krieg ist ausgebrochen“. Man vergißt, daß es zwei Haufen Menschen sind, die miteinander raufen gehen, und faßt das Ereignis so auf, als wäre es ein erhabenes, waltendes Drittes, dessen „Ausbruch“ die beiden Haufen zum Raufen zwingt. Die ganze Verantwortung fällt auf diese außerhalb des Einzelwillens liegende Macht, welche ihrerseits nur die Erfüllung der bestimmten Völkerschicksale herbeigeführt. Das ist so die dunkle und ehrfürchtige Auffassung, welche die meisten Menschen vom Kriege haben und welche auch die meine war. Von einer Revolte meines Gefühls gegen das Kriegführen überhaupt, war keine Rede; nur darunter litt ich, daß mein geliebter Mann hinauszuziehen hätte in die Gefahr, und ich in Einsamkeit und Bangen zurückzubleiben. Ich kramte alle meine alten Eindrücke aus der Zeit der Geschichtsstudien hervor, um mich an dem Bewußtsein zu stärken und zu begeistern, daß die

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/037&oldid=- (Version vom 31.7.2018)