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aus hundert großen weißen Kamelien, mit einer halberblühten roten Rose drin. Ob er wohl verstehen würde, daß die blassen, duftlosen Blumen der Dahingeschiedenen galten, als Symbole der Trauer, und das glutfarbige Röschen – ihm? …


* * *


Drei Wochen waren vergangen

Konrad Althaus hatte um meine Schwester Lilli angehalten und einen Korb bekommen. Er nahm jedoch die Sache nicht tragisch und blieb wie zuvor ein eifriger Besucher unseres Hauses und umschwärmte uns in den Salons der Gesellschaft.

Ich drückte ihm einmal meine Verwunderung über seine unerschütterte Vasallentreue aus:

[WS 1]„Es freut mich sehr,“ sagte ich, „daß Du nicht zürnst; aber es beweist mir, daß Dein Gefühl für Lilli doch kein so heftiges war, wie Du vorgibst, denn verschmähte Liebe pflegt boshaft und nachträgerisch zu sein.“

„Du irrst, verehrteste Frau Cousine – ich habe die Lilli rasend gern. Zuerst glaubte ich, mein Herz gehöre Dir; Du hast Dich aber so zurückhaltend kalt erwiesen, daß ich noch rechtzeitig die keimende Leidenschaft erstickte; dann hab’ ich mich eine Zeit lang für Rosa interessiert; schließlich aber hat sich meine Neigung bei Lilli fixiert – und dieser Neigung werde ich jetzt treu bleiben – bis an mein Lebensende.“

„Sieht Dir ganz ähnlich.“

„Lilli oder keine!“

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/129&oldid=- (Version vom 31.7.2018)