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Indessen hatte ich mich gefaßt.

„Das war ein rascher Entschluß,“ sagte ich möglichst ruhig. „Was hat Ihnen denn unser Wien zu leid gethan, daß Sie es auf so gewaltsame Weise verlassen?“

„Es ist mir zu lebhaft und zu lustig. Ich bin in einer Stimmung, welche die Sehnsucht nach einsamer Pußta mit sich bringt.“[WS 1]

„Ach was,“ meinte Konrad, „je trüber die Stimmung, desto mehr soll man Zerstreuung suchen. Ein Abend im Carltheater wirkt jedenfalls erfrischender, als tagelange beschauliche Einsamkeit.“

„Das beste, um Sie aufzurütteln, lieber Tilling,“ sagte mein Vater, „wäre wohl ein frischer, fröhlicher Krieg – aber leider ist jetzt gar keine Aussicht dazu vorhanden; der Friede droht sich unabsehbar auszudehnen.“

„Was das doch für sonderbare Wortzusammensetzungen sind,“ konnte ich mich nicht enthalten zu bemerken: „Krieg und – fröhlich; Friede und – drohen.“

„Allerdings,“ bestätigte der Minister, „der politische Horizont zeigt vor der Hand noch keinen schwarzen Punkt; doch es steigen Wetterwolken mitunter ganz unerwartet rasch auf, und die Chance ist niemals ausgeschlossen, daß eine – wenn auch geringfügige – Differenz einen Krieg zum Ausbruch bringt. Das sage ich Ihnen zum Trost, Herr Oberstlieutenant. Was mich anbelangt, der ich kraft meines Amtes die inneren Angelegenheiten meines Landes zu verwalten habe, so

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/146&oldid=- (Version vom 31.7.2018)