Vom Kriegsschauplatze her kamen gute Nachrichten. Die Verbündeten siegten Schlag auf Schlag. Nach den ersten Gefechten schon mußten die Dänen das ganze Danewerk räumen; Schleswig und Jütland bis Limfjord wurde von den Unseren besetzt und der Feind behauptete sich nur noch in den Düppeler Schanzen und auf Alsen.
Das wußte ich alles so genau, weil auf den Tischen wieder die stecknadelbespickten Landkarten auflagen, auf welchen die Bewegungen und Stellungen der Truppen, je nach den einlaufenden Berichten, markiert wurden.
„Wenn wir jetzt auch noch die Düppeler Schanzen nehmen, oder wenn wir gar Alsen erobern,“ sagten die Olmützer Bürger (denn niemand spricht so gern von den kriegerischen Thaten per „wir“ als diejenigen, welche niemals dabei waren), „dann sind wir fertig … Jetzt zeigen doch wieder unsere Österreicher, was sie können. Auch die braven Preußen schlagen sich prächtig – die beiden miteinander sind natürlich unüberwindlich. Das Ende wird sein, daß ganz Dänemark erobert und dem deutschen Bunde zugeteilt wird – ein glorreicher, glückbringender Krieg!“
Auch ich wünschte jetzt nichts sehnlicher, als die Erstürmung von Düppel – je früher, je lieber – denn diese Aktion würde doch entscheidend sein und der Schlägerei ein Ende machen. Hoffentlich ein Ende machen, ehe Friedrichs Regiment Marschbefehl erhielt.
O dieses Damoklesschwert … Jeden Tag beim Erwachen fürchtete ich mich, daß die Nachricht gebracht
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/211&oldid=- (Version vom 31.7.2018)