ließen, den der Bund gar nicht als rechtmäßigen Besitzer anerkannt hatte.“
„Das ist eigentlich ein ganz vernünftiger Einwand,“ bemerkte ich; „denn es hieß ja doch, der Protokoll-Prinz sei nicht der legitime Herr der deutschen Lande, und nun laßt Ihr Euch feierlich von Christian IX. –“
„Das verstehst Du nicht, Kind“ – unterbrach mein Vater. „Eine Frechheit, eine Chicane ist es von diesem Herrn von Beust, weiter nichts. Die Herzogtümer gehören ohnehin schon uns, da wir sie erobert haben.“
„Aber doch nicht für Euch erobert? – es hieß: für den Augustenburger.“
„Das verstehst Du wieder nicht. Die Gründe, welche vor Ausbruch eines Krieges von den Kabinetten als Veranlassung desselben angegeben werden, die treten in den Hintergrund, sobald die Schlachten einmal geschlagen worden. Da bringen die Siege und Niederlagen ganz neue Kombinationen hervor; dann vermindern und vermehren und bilden sich die Reiche in vorher ungeahnten Verhältnissen.“
„Also sind die Gründe eigentlich keine Gründe, sondern Vorwände gewesen?“ fragte ich.
„Vorwände? nein“ – kam einer der Generäle meinem Vater zu Hilfe. – „Anlässe vielmehr, Anstöße zu den Ereignissen, welche sich dann selbständig nach Maßstab der Erfolge gestalten.“
„Hätte ich zu sprechen,“ sagte mein Vater, „so würde ich nach Düppel und Alsen wahrlich zu keinen
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/259&oldid=- (Version vom 31.7.2018)