„ja“ zu sagen. Er unterließ es aber, den entscheidenden Schritt im rechten Moment zu thun. Als es hieß, daß wir abreisen sollten, hat er zwar wieder einen neuen Antrag gemacht, aber da hatte ich einen neuen Anfall von Korbgeben. Das habe ich mir dem armen Konrad gegenüber schon so angewöhnt, daß, wenn er das bekannte: „Willst Du nicht doch meine Frau werden, Lilli?“ vorbringt, meine Zunge ganz von selber antwortet: „Fällt mir gar nicht ein.“ Diesmal aber habe ich hinzugefügt: „Frage in sechs Monaten nochmals an.“ Ich werde nämlich den Sommer über mein Herz prüfen. Sehne ich mich nach dem Abwesenden, verläßt mich der Gedanke an ihn – der mich jetzt so ziemlich unablässig im Wachen und Träumen verfolgt – auch in Marienbad nicht; gelingt es dort und auch in folgender Jagdsaison keinem Anderen, Eindruck auf mich zu machen – dann hat des eigensinnigen Vetters Ausdauer gesiegt.“
Um dieselbe Zeit schrieb mir Tante Marie; (Es ist zufällig der einzige Brief von ihr, den ich aufbewahrt habe.)
„Mein liebes Kind! Das war eine ermüdende Winter-Campagne: Ich werde nicht wenig froh sein, wenn Rosa und Lilli Partien gefunden haben werden. Gefunden hätten sie deren zwar genug, denn wie Du weißt, haben sie hier im Laufe des Faschings jede ein Vierteldutzend Körbe ausgeteilt – den perennierenden Konrad gar nicht mitgerechnet. Jetzt
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/278&oldid=- (Version vom 31.7.2018)