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Grumitz zu gehen. Daran thust Du sehr unrecht. Die Luft in Grumitz würde Dir viel besser bekommen, als die des staubigen Hietzing – und der arme Papa wird sich langweilen, so allein. Vermutlich willst Du Deines Mannes wegen nicht fort; aber mir will scheinen, daß die Tochterpflichten doch auch nicht ganz vernachlässigt werden sollten. Tilling könnte ja doch bisweilen auch einen Tag nach Grumitz kommen. Gar so viel beieinander sein ist für Eheleute nicht einmal gut – glaube meiner Lebenserfahrung. Ich habe bemerkt, daß die besten Ehen diejenigen sind, wo die Gatten sich nicht immer gegenseitig auf dem Halse sitzen, sondern einander eine gewisse Freiheit lassen. Jetzt leb’ wohl, schone Dich, damit Du keinen Rückfall bekommst, und überlege Dir das noch mit Hietzing. Der Himmel schütze Dich und Deinen Rudi! – Dies das aufrichtige Gebet Deiner Dich liebenden

Tante Marie.

P. S. Dein Mann hat ja Verwandte in Preußen (zum Glück ist er nicht so arrogant wie seine Landsleute), frage ihn doch, was man dort im allgemeinen spricht über die politische Lage. Dieselbe ist doch sehr bedenklich.“


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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/280&oldid=- (Version vom 31.7.2018)