‚Meerumschlungen‘-Lied jetzt zur Abwechselung gesungen wird:
„Schleswig-Holstein stammverwandt
Schmeißt die Preußen aus dem Land.“
„Und was ist’s mit dem Augustenburger? Den haben sie doch? O sag’ mir nicht, Friedrich, daß sie ihn nicht haben … Wegen dieses einzig berechtigten Thronerben, nach welchem die armen dänengedrückten Lande sich so gesehnt, mußte der ganze Krieg, der mich Dich – Dich! – hätte kosten können, geführt werden! Laß mir also wenigstens den Trost, daß der nötige Augustenburg in seine Rechte eingesetzt worden und über die ungeteilten Herzogtümer regiert. Auf diesem ‚ungeteilt‘ bestehe ich: das ist ein altes historisches Recht, das jenem seit mehreren hundert Jahren verbürgt ist und dessen Begründung ich mir mühsam genug erforscht habe.“
„Schlecht steht’s um Deine historischen Rechtsansprüche, meine arme Martha“, lachte Friedrich. „Vom Augustenburger ist – außer in seinen eigenen Protesten und Manifesten – gar nicht mehr die Rede!“
Von nun an fing ich wieder an, mich um die politischen Verwicklungen zu bekümmern und erfuhr folgendes:
Festgesetzt und anerkannt war – trotz des beim wiener Frieden gezeichneten Protokolls – eigentlich noch gar nichts. Die schleswig-holsteinische Frage war seither in allerlei Stadien gebracht worden, „schwebte“ aber mehr als je. Der Augustenburger und der Oldenburger hatten sich beeilt – nach der von seiten des
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/282&oldid=- (Version vom 31.7.2018)