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Wer das keinen guten Witz der Muse Klio findet, der hat kein Verständnis für die „Fliegenden Blätter“ der Geschichte.


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Trotz des Gasteiner Vertrages wollte die Angelegenheit nicht zur Ruhe kommen, und da ich nun – durch Tante Mariens Brief und die darauf erhaltenen Auskünfte aufgeschreckt – nunmehr wieder regelmäßig die politischen Leitartikel las und mich allseitig über die herrschenden Meinungen erkundigte, so konnte ich die Phasen des schwebenden Streites wieder genau verfolgen. Daß derselbe zu einem Krieg führen würde, fürchtete ich nicht. Solche Prozeßsachen mußten doch auf dem Wege der Prozesse – nämlich durch Abwägung der Rechtsansprüche und durch hiernach zu fällenden Rechtsspruch – zum Austrag zu bringen sein. Alle diese beratenden Minister- und Bundesversammlungen, diese unterhandelnden Staatsmänner und freundschaftlich verkehrenden Monarchen, würden doch mit diesen – im Grunde so unwichtigen – Streitfragen fertig werden. Mehr mit Neugierde, als mit Besorgnis folgte ich dem Gang dieser Angelegenheit, deren verschiedene Stadien ich in den roten Heften notiert finde:

1. Oktober 1865. In Frankfurt Abgeordnetentag, folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Selbstbestimmungsrecht des schleswig-holsteinischen Volkes bleibt in Kraft. Der Gasteiner Vertrag wird als Rechtsbruch von der Nation verworfen. 2) Alle Volksvertreter sollen den Regierungen, welche die bisherige Politik der Vergewaltigung fordern, alle Steuern und Anlehen verweigern.
Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/286&oldid=- (Version vom 31.7.2018)