Armee. Ueberzeugt, daß auch wir bald zu solchen Siegen werden Glück wünschen können.“
‚Überzeugt‘ – ‚überzeugt‘ …
„Lacht euch nicht das Herz im Leibe, Kinder, wenn ihr derlei Sachen leset?“ rief mein Vater entzückt. „Könnt ihr euch nicht zu genügendem patriotischen Hochgefühle aufschwingen, um angesichts solcher Triumphe eure eigenen Angelegenheiten in den Hintergrund zu drängen – um zu vergessen, Du, Martha, daß Dein Friedrich, Du, Lilli, daß Dein Konrad einigen Gefahren ausgesetzt sind? Gefahren, welchen sie wahrscheinlich heil entkommen und denen selbst zu unterliegen – ein Los, das sie mit den besten Söhnen des Vaterlandes teilen – ihnen nur zu Ruhm und Ehre gereicht. Es gibt keinen Soldaten, der mit dem Rufe ‚Für das Vaterland!‘ nicht gern stürbe.“
„Wenn einer nach verlorener Schlacht mit zerschmetterten Gliedern auf dem Felde liegen bleibt“ – entgegnete ich – „und da ungefunden durch vier oder fünf Tage und Nächte an Durst, Hunger, unter unsäglichen Schmerzen, lebendig verfaulend, zu Grunde geht – dabei wissend, daß durch seinen Tod dem besagten Vaterlande nichts geholfen, seinen Lieben aber Verzweiflung gebracht worden – ich möchte wissen, ob der die ganze Zeit über mit jenem Rufe gern stirbt.“
„Du frevelst … Du sprichst zudem in so grellen Worten – für eine Frau ganz unanständig.“
„Ja, ja, das wahre Wort – die aufgedeckte Wirklichkeit ist frevelhaft, ist schamlos … Nur die Phrase,
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/021&oldid=- (Version vom 31.7.2018)