vergehen und er lebt noch. – Mein Herrl – mein gutes Herrl, ruft er mir klagend nach, laß den armen Puxl nicht da! und sein kleines Herz bricht … Was besonders an mir nagt, ist der Gedanke, daß das sterbende treue Geschöpf mich verkennen muß. Er hat es gesehen, daß ich mich umgewendet – daß ich seinen Hilferuf vernommen haben mußte, und doch so kalt und hart ihn liegen ließ. Er weiß es ja nicht, der arme Puxl, daß einem zur Attacke vorstürmenden Regiment, aus dessen Reihen die Kameraden fallen und am Wege bleiben, nicht eines gefallenen Hündchens wegen „Halt“ kommandiert werden kann. Von einer höheren Pflicht, der ich gehorchte, hat er keinen Begriff, und das arme, so treue Hundeherz klagt mich der Unbarmherzigkeit an …
Daß man inmitten der „großen Ereignisse“ und der Riesenunglücksfälle, welche die Gegenwart erfüllen, über solche Kleinigkeiten sich betrüben kann! würden Viele – nicht Du, Martha – achselzuckend sagen. Nicht Du – ich weiß, Dir tritt jetzt auch eine Thräne ins Auge um unseren armen Puxl.“
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„Was geschieht da? Das Exekutions-Peloton wird aufgestellt. Ward ein Spion gefangen? Einer? … Diesmal siebzehn. Dort kommen sie schon. In vier Reihen, je zu vier Mann, von einem Carré Soldaten umgeben, schreiten die Verurteilten, gesenkten Kopfes, daher. Dahinter einen Wagen, worin eine Leiche liegt und darauf sitzend, an die Leiche gebunden, der Sohn
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)