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unterscheidbar, deutlich in die Weite dringt. Da kommt auch noch ein Adjutant herangesprengt: „Mannschaft von der Sanität?“ „Zu Befehl!“ erwidert der Korporal. „Mir nach.“

Offenbar ein verwundeter General … Da heißt es gehorchen und die Anderen verlassen … „Mut und Geduld, Kameraden, wir kommen wieder.“ Die es sagen und die es hören, sie wissen, daß das nicht wahr ist.

Und wieder geht es weiter. Dem Adjutanten – der, voransprengend, die Richtung weist – im Eilschritt nach. Da gibt es unterwegs kein Aufhalten, ob auch von rechts und links die Weh- und Hilferufe ertönen, ob auch auf die Eilenden selber manche Kugel fällt und Einen oder den Anderen hinstreckt – nur weiter, nur vorüber. Vorüber an unter dem Schmerz ihrer Wunden sich krümmenden Menschen, welche von über sie hinjagenden Rossen zertreten, oder von über ihre Glieder fahrenden Geschützen zermalmt wurden und welche, die Rettungsmannschaft erblickend, in ihrer Verstümmelung sich ein letztesmal emporbäumen: vorüber, vorüber!

* * *

Das geht in den roten Heften noch seitenlang so fort. Was der Regimentsarzt von dem Gang einer Sanitätspatrouille über das Schlachtfeld erzählte, das enthält noch viele ähnliche und ärgere Dinge. So die Schilderung jener Augenblicke, da mitten in die Pflegearbeit Kugeln und Granaten fallen, neue Wunden

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/064&oldid=- (Version vom 31.7.2018)