daß auf die Kunde eines solchen für das ganze Volk ein Stolzanteil entfällt. Wenn irgendwo ein vaterländischer General einen fremden General geschlagen hat, so wird jedem einzelnen Angehörigen des betreffenden Staates gratuliert, und da jeder hört, daß sich alle anderen freuen – was allerdings erfreulich ist – so freut sich schließlich in der That ein jeder. „Heerdengefühle“ würde das Friedrich genannt haben.
Ein anderes politisches Ereignis jener Tage war, daß sich Österreich nunmehr dem Genfer Vertrage anschloß:
„Nun – bist Du jetzt zufrieden?“ fragte mein Vater, als er diese Nachricht gelesen; – „siehst Du ein, daß der Krieg, den Du immer eine Barbarei nennst, mit der fortschreitenden Civilisation immer humaner wird? Ich bin ja auch für das menschliche Kriegführen: den Verwundeten gebührt die sorgfältigste Pflege und alle mögliche Erleichterung … Schon aus strategischen Gründen, welche schließlich in Kriegssachen doch das Wichtigste sind; durch eine gehörige Behandlung der Kranken können sehr viele in kurzer Zeit wieder kampffähig und in die Reihen zurück versetzt werden.“
„Du hast recht, Papa: wieder brauchbares Material – das ist die Hauptsache … Aber nach den Dingen, die ich gesehen, kann kein rotes Kreuz ausreichen – und hätte es zehnmal mehr Leute und Mittel, – um das Elend abzuwehren, welches eine Schlacht im Gefolge hat –“
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)