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die richtige Ergebung, die richtige Freudigkeit des Kreuztragens beizubringen, geschätzte Freundin,“ sagte Jener. „Warum mußte ich eben einen neuerlichen, so mattherzigen Thränenerguß sehen?“

„Ach, verzeihen Sie mir! Als ich meinen Neffen und seine liebe junge Frau zum letzten Male sah, da war mein Gottfried –“ Sie konnte nicht weiter reden.

„Da war Ihr Sohn noch auf dieser sündigen Welt, allen Versuchungen und Gefahren ausgesetzt, während er jetzt in den Schoß des Vaters eingegangen ist, nachdem er den rühmlichsten, seligsten Tod für König und Vaterland gefunden hat. „Sie, Herr Oberst,“ wandte er sich nun an meinen Mann, „der Sie mir eben auch als Soldat vorgestellt wurden, können mir helfen, dieser gebeugten Mutter den Trost zu geben, daß das Schicksal ihres Sohnes ein neidenswertes ist. Sie müssen es wissen, welche Todesfreudigkeit den tapfern Krieger beseelt – der Entschluß, sein Leben auf dem Altar des Vaterlandes zum Opfer zu bringen, verklärt ihm alles Scheideweh, und wenn er im Sturm der Schlacht, beim Donner der Geschütze sinkt, so erwartet er, zu der großen Armee versetzt zu werden und dabei zu sein, wenn der Herr der Heerschaaren droben Heerschau hält. Sie, Herr Oberst, sind unter Jenen zurückgekehrt, welchen die göttliche Vorsehung den gerechten Sieg verliehen –“

„Verzeihen Sie, Herr Konsistorialrat – ich habe in österreichischen Diensten gestanden –“

„O ich dachte … Ah so …“ entgegnete der Andere ganz verwirrt … „Auch eine prächtige, tapfere

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/185&oldid=- (Version vom 31.7.2018)