Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 526.jpg

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151 Morgen gemischte Waldungen werfen der Gemeinde durchschnittlich 2000 M im Jahr ab.

Die eigentliche Weide oder Allmand ist mäßig, aber gut. Es wird auch Brach- und Stoppelweide benützt; die Gemeinde zieht daraus im Ganzen jährlich 600–700 M.

Ihre Güterstücke hat die Gemeinde zu 50–60 M jährlich verpachtet.

Die Bürger halten mit dem Ortsschäfer Sommer und Winter 300 St. Schafe deutscher Race.

Die Schweinezucht ist ziemlich bedeutend. Es werden mehrere hundert Ferkel jährlich verkauft. Man hält die hällische Race.

Die Fischerei in der Jagst wird von den Müllern betrieben. Der Aalfang ist ziemlich ergiebig. Sonst werden Barben, Barsche, Schuppe und Weißfische, auch Rothaugen gefangen.

Alterthümer: Auf dem Bergvorsprung zwischen dem Jagst- und dem Rötelbachthal im Südosten des Dorfes fanden sich vor 20 Jahren noch Graben und Steinschutt, auch ein eiserner Thürkloben, welche die auf einer alten Karte der Markung Eberbach (im Staatsarchiv) gegebene Bezeichnung jener Lokalität als Burggraben und altes Schloß rechtfertigen. Die Vermuthung H. Bauers, daß hier der Stammsitz der Herrn v. Jagstberg-Ebersberg gewesen und daß die Burg Ebersburg geheißen, läßt sich nicht aufrecht halten (W. F. 6, 500). Der Sage nach war das Schloß ein Räuberschloß, ein unterirdischer Gang soll nach der Burg Hertenstein bei der Billingsbacher Mühle geführt haben. Auf eine alte Verbindung zwischen Hertenstein und der alten Burg weist die weiter nach Südosten sich findende Flurbezeichnung alte Straße. Hinter der alten Burg ist ein Erdfall, das sog. Geldloch, das auf eine unterirdische Höhle, in welcher Wasser rauscht, schließen läßt. Im Nordosten von E. finden sich „Häuslesäcker“.

Eberbach gehörte ursprünglich zur Herrschaft Langenburg (1226) und kam mit dieser an die Grafen von Hohenlohe, von welchen es theils die Rezzen von Bächlingen, theils zeitweilig die Herrn von Kirchberg, theils die Herrn von Stetten zu Lehen trugen. Durch Schenkungen bekam 1297 der Deutschorden nicht unbedeutende Einkünfte in E., der Besitz der Rezzen kam theils an den Deutschorden theils an ihren letzten Erben Rüdiger Sützel

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_526.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)