Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 618.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nach Bauers Vermuthung saßen auf der Burg, deren letzten Rest die Zarge bildet, die Herrn von Stein, welche im Komburger Urkundenbuch erscheinen, s. Reg. 1098/1108. Nach der Komburger Chronik des G. Widmann lebte hier auf dem Kocherstein Mechtild vom Stein, gen. die Meerwoltin (die über das Meer nach Jerusalem gewallt war?). Sie soll dort ein Kirchlein zu Ehren des h. Martin erbaut und dasselbe mit ihrer Wohnung und allen Einkünften 1108 dem neugegründeten St. Ägidienkloster in Kleinkomburg, in das sie selber als Nonne eingetreten, geschenkt haben, in der Hoffnung, daß dort ein Nonnenkloster erstehe. B. Adelbero v. Würzburg weihte das Kirchlein ein (vor 1090, denn Adelbero starb 1090). 1149 bestätigte B. Sigfried die Stiftung einer komburgischen Propstei zum Stein durch Abt Albert, W. U. II, 52, wie Komburg solche Propsteien zu St. Ägidien = Kleinkomburg, Nußbaum und Gebsattel hatte. Doch bestand neben der Propstei noch 1323 bis 1325 ein freieigener halber Hof, welcher den Herrn von Nagelsberg gehörte. Im Jahr 1483 verkaufte Komburg den Stein mit allen dazu gehörigen Gütern und Rechten an die Grafen Kraft und Albrecht. Die Nachricht, daß Graf Kraft 1473 den Kocherstein wegen Räubereien zerstört habe, ist höchst unwahrscheinlich, denn 1473 saß ein Propst Joh. v. Hartheim auf dem Stein, W. Jahrb. 1841, 108. Reg. 1473.

1534 erwarb Eitel Philipp Senft, der aus Hall zog, den Stein von Graf Albrecht v. Hohenlohe und wohnte dort. Nach seinem Tod sollte er gegen billige Entschädigung wieder an Hohenlohe fallen. Die hohe und niedere Obrigkeit gehörte Hohenlohe, doch durfte sie Senft auf Lebenszeit ausüben. Der Kocherstein blieb bis in den 30j. Krieg im Besitz der senftischen Familie. Im 30jährigen Krieg wurde das Gebäude zerstört und erst später wieder aufgebaut und an 2 Hofbauern verliehen.

ca. 1080. Mechtild (de Steine) liberae conditionis matrona stiftet eine Kirche in loco, qui dicitur Stein, und begabt sie mit Eigenleuten und einem Theil ihrer Güter. W. U. II, 52.

Vor 1090 wird die Kirche geweiht. Die Leute der Mechtild dürfen in der Kirche ihre Taufe und Begräbnis suchen. W. U. II, 52.

Um 1090 schenkt Mechtild diese Kirche an Komburg. ib.

1098. Alwic von Stein Zeuge bei der Schenkung von Almerspann an Komburg neben Helmericus von Kunzelshowe. W. U. I. 402.

1108. Adelbert von Stein Zeuge beim Tausch von Igersheim gegen Mulenbach. W. U. I, 401.

1149 wünscht Abt Albert von Komburg ex numerositate fratrum

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 618. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_618.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)