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der die Geschicke Marlachs seit alten Zeiten theilte. Die Lage des Weilers ist freundlich inmitten von Obstbäumen am Fuße eines nahen Berges. Die Häuser des Weilers sind einfach und meist von bescheidener Größe. Nahe dem Weiler am Wege nach Marlach steht die Kapelle zum heil. Kreuz, in welcher der Pfarrer von Marlach zuweilen Gottesdienst hält. Es ist ein unscheinbares Gotteshaus, dessen Chor, Thurm und Hochaltar von Pf. Sauer erbaut wurde. Daran erinnert die Inschrift über der Thüre: Kapelle zum heil. Kreuz anno 1700. In dem freundlichen Chor auf dem Hochaltar steht ein gutes Bild, die Kreuzigung Christi. Die Seitenaltäre sind den 14 Nothhelfern und St. Anton geweiht. Eine Tafel erinnert an die Wallfahrt Joh. Keikchers mit 3 Söhnen nach St. Jakob in Kompostella, zwei seiner Söhne starben auf der Reise 1700. Auf dem schiefergedeckten achtseitig sich zuspitzenden Thurm hängen zwei Glocken, deren größere die Inschrift: o rex gloriae Christe veni cum pace in spätgothischer Schrift, die kleinere die Inschrift: ave maria gracia plena etc. hat.

Neben der Kapelle steht die leerstehende Wohnung des Kapellmannes, „dessen Beruf war, müßig zu gehen und zu betteln“ (Pf. Akten).

Altdorf, das alte Dorf gegenüber jener der Jagst näher gelegenen Niederlassung Marlach, war Eigenthum der Herren von Krautheim, dann der Grafen v. Eberstein und kam mit Marlach an Mainz. Schönthal hatte Güter und Gülten hier 1279, 1305. Besitzberechtigt waren auch die Herren von Neidenau.

1245 Mai 17. Mergentheim, Konrad v. Krautheim verkauft an seinen Bruder Wolfrad seine Güter in Altdorf, würzb. Lehen. Wib. 2, 50.

1279 17. Okt. gibt Graf Wolfram v. Eberstein eine Gült zu Altdorf auf den Gütern Dietrich Trens und Hartmanns an das Kl. Schönthal um 26 Pfd. Heller. Staatsarch.

1291 s. Marlach.

1305 Dez. 27. verkaufen Konr. von Neidenau und Juta v. Thierbach ux. ihren Hof zu Altdorf an Schönthal für 28 Pfd. Heller. Staatsarch.

1546 s. Marlach.

1849 herrscht die Cholera in Altdorf. W. J. 1849, 44.


Sershof, ein hoch auf dem Berg südlich über Marlach gelegener Hof mit schöner Fernsicht, besteht aus 3 Häusern, welche von 5 Familien bewohnt sind. Sershof, früher Sersloch, Wald eines Sar, war früher nach Winzenhofen eingepfarrt,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 673. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_673.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)