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haben ihren eigenen Schäfer. Die Pferchnutzung wird nicht verkauft, sondern wechselt von acht zu acht Nächten unter den Ortsbürgern.

Allmanden sind nicht vorhanden. Gemeindegüterstücke hat der Spitzenhof nicht, in Eichelshof sind sie um 30 M., in Schleierhof um 40 M. verpachtet, in Muthof dem Ortsschäfer überlassen, in Büschelhof werden sie von den Schafen der Bürger abgeweidet.

Die Pferdehaltung ist bei den großen Hofbesitzern, die auf schöne Pferde etwas halten, bedeutend, die Pferdezucht aber unbedeutend, im Eichelshof im Zunehmen.

Die Rindviehzucht ist sehr gepflegt.

Schafe (Rauhbastarde) halten die Bürger und Ortsschäfer in den oben bezeichneten Höfen; in Muthof laufen 174, in Büschelhof 100 Sommer und Winter.

Bei Muthof ist auf der Flur Sunkenweiler der Weiler Diebach abgegangen. Ebendaselbst findet sich eine Flur Hermannshof und eine kleine Flur der „Maurer“. Zwischen Muthof und Schleierhof stand auf der Flur Hofstatt Aspen, nach der Schönthaler Chronik Aspen quondam villu1a, cujus fundus nunc dicitur Hofstatt, weiter bei Schleierhof eine Flur „Holzweiler“ beim „Katzenloch“. Auf der Flur Breitenthal fand man früher Reste eines Pflasterbodens und eine Ofenplatte von dem Weiler Breitenthal. Im Ottersbach, aber schon zur Markung Neusaß gehörig, stand unweit Schleierhof der Hof derer von Ottersbach. Im Büschelhof ist eine Flur „Hausberg“ und „Klosteracker“, auf welcher der Sage nach ein Klostergebäude, (vielleicht eine Grangia) gestanden haben soll. An der Markung Schleierhof und Eichelshof zieht die hohe Straße, auch Römerstraße genannt, vorüber. Im Spitzenhof heißt eine Flur „Straßenäcker“ und „Fuhrweg“, im Büschelhof gibt es Gassenäcker.

Bemerkenswerth sind die Flurnamen: Rüben, Joachim, Weingarten (Schleierhof), Mehl, Narren, Kümmelbaum, Edelbach, Dieble, Hermannsstücke, Mutfeld (Muth.), Röthern, Schönenbrunnen, Zargengut, Heidenäcker, Altvater (Büschelh.), Kiesel, Hütte, Breit (Eichelsh.), Edelmannsgewand, Spitzengehren, (Spitzenhof).


Muthof, alt nur der Hof zu der Mut (Maut, Zoll?), liegt auf der Höhe zwischen Kocher und Wulfinger Bach, der geographische Mittelpunkt der 5 Höfe oder Weiler, auch der

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 711. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_711.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)