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1356 erhielt Niedernhall von Kaiser Karl IV. Stadtrecht nach Frankfurts Vorbild. 1361 begannen Kraft von Hohenlohe und Erzb. Gerlach nach Übereinkunft die Stadt nach dem Muster Mergentheims zu befestigen. Die Stadt hatte ein oberes und unteres Thor mit Thurm, den Säuthurm, Faselthurm und Malefizthurm. Das untere alte Stadtthor ist jetzt zugemauert. Für die Israeliten und ihren Verkehr war das Judenthörle bestimmt. Das obere That wurde 1856, das untere 1834/36 abgetragen. Von den alten Thürmen ist keiner ganz erhalten. Der Säuthurm dient als Gefängnis. Hohenlohe und Mainz hatten jeder einen Schultheiß, ebenso im 17. Jahrhundert Schönthal, Hohenlohe im 14. Jahrhundert auch einen adeligen Vogt oder Amtmann. Für die Urkunden war eine gemeinsame Truhe bestimmt. Das Verhältnis von Mainz und Hohenlohe war besonders nach der Reformation sehr schwierig. 1357 hatte Hohenlohe den Zoll, jährlich auf 4 Pfd. geschätzt, an den kleinen Bußen 1/3, an den großen 1/2. Die Bußen auf dem Kirchhof und der Brücke gehörten Hohenlohe allein. Ein altes Marktrecht wurde 1493 aufs neue ausgeübt. Das Salzwerk, das schon vor der urkundlichen Zeit bestanden haben muß, da es der Stadt den Namen gab, war nach Sieden und Sulen und Hallhäusern getheilt und wechselte oft seine Besitzer. Der Adel (Neuenstein, Urhausen, Rosenberg) und die Geistlichkeit (Kl. Schönthal und Amorbach, Herr Seifried Eckart, Kaplan in Neufels und Pfarrer zu Weiler, Herr Heinrich Weißbach, sowie der Pfarrer von Buchenbach, die Frühmesse zu Niedernhall) und eine große Anzahl Bürger hatten neben Hohenlohe Siedrechte (Schönth. Amtslagerbuch). Nach und nach erwarb Hohenlohe die übrigen Rechte, so noch 1605 von den Bürgern. 1590 ließ Graf Wolfgang das Salzwerk durch Hieronymus Karlin von Augsburg („Inventur des neuen Salzsiedens“), und Balthasar Klotzer in besseren Stand setzen. Über den Ertrag des Salzwerks 1618 ergibt sich (nach Notizen des † Dek. Mayer in Weikersheim) aus 4–6 Pfannen:

Monat: Simri: Erlös Holzverbrauch:
1. 642 vom Simri 130/0 Kl. 1560 Büschel
2. 456 8 und 9 Batzen 091/2 Kl. 1140 B.
3. 504 140/0 Kl. 1290 B.
4. 522 161/2 Kl.
5. 564 153/4 Kl. 1680 B.
6. 519 211/2 Kl. 1840 B.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 736. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_736.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)