Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 763.jpg

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Das Fischereirecht in der Kessach, welche Forellen liefert, besitzt und übt ein Ortsbürger.


Alterthümer. Siehe S. 248 ff. Auf alte Niederlassung weist der Flurname „Gäßle“ beim Dorf. Ins germanische Alterthum dürften die Flurnamen Göckel, Hahnenberg und Hundswald weisen. In der Rupertshalde wurde ein Grabhügel mit Skelett ohne sonstigen Inhalt aufgedeckt. Eine alte Straße führt oberhalb des Dorfes von Oberwittstadt nach Widdern durch den „Heldenwald“ und heißt die Sachsenstraße. Paulus nimmt eine alte Straße, die von Jagsthausen an Rossach vorbei mitten durch Ober-Kessach nach Osterburken führte, an als Verbindung zwischen den beiden römischen Garnisonsstädten Jagsthausen und Osterburken. Eine zweite Straße, die von Widdern ausgeht, zog über Volkshausen, schnitt den limes zwischen Weigenthal und Hopfengarten und mündete mit scharfer Wendung in die erstere.

Ganz sicher ist der limes transrhenanus auf der Markung Ober-Kessach und seinen Parzellen. Er tritt, von Jagsthausen herziehend und die Grenze zwischen der Jagsthauser und Berlichinger Markung bildend, beim Glasenberg, wo Spuren eines Wachthauses sind, in der Markung sichtbar hervor, überschreitet unterhalb des Dorfes die Kessach. Bei der Bronnenhalde stand wieder ein Wachthaus. Von da zog er sich zum Wald Denzer, an dessen westlichem Saum er wohl erhalten ist, und bildet die Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg, dann, durch Ackerbau eingeebnet, geht er über die Fluren „Höhe“ unterer Weigenthaler Weg und 400 Schritte an Hopfengarten in den Wald Bronnen, an dessen Saum Trümmer eines Wachthauses sich finden. (Paulus Alterthümer S. 99.) An den limes erinnert vielleicht die alte Flur Kastell W. Vierteljahrsh. 1879, 286.


Ober-Kessach, Chessaha 976, nach Bacmeister vielleicht von einem keltischen Stamm cas (cfr. Katzenthal, Katzenbach) gehörte zum pagus Wingarteiba und zur Grafschaft des Lobdengaugrafen (?) Cuno W. U. I, 222. Doch ist schwer zu entscheiden, ob nicht Unter-Kessach gemeint ist. Durch Bischof Hazecho von Worms, † 1044 bekam das Stift Wimpfen Besitz in Kessaha, W. F. 9, 308. Später ist Ober-Kessach eine Zugehör der Herrschaft Bocksberg, deren Lehensleute, die Herren von Rosseriet (Rossach) und Berlichingen, hier Lehen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 763. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_763.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)