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Schucz, Zuversich, Hilfe, Zuflucht, Schirm und Güte, das ich in disen grosen Nöten –

O Her in deine Hände bevil ich mein Geist, Her du dreuer Got, erlus meine arme – ich hoff auf dich, o Herr erlös mich und sei mir genedig. – 29 Ps. – Sel von dem grausamen – Feindt und erwartet alhie einer frölichen Auferstehung.

Nr. 16. Das Denkmal ganz wie Nr. 4, mit der Inschrift: .... starb Friedrich von berneli: dem got genad.

Nr. 17. anno dni MDLXVII uf Mitwochen den XXII Monat Octobris ist der edel und ernvest Hans Jacob v. Berlichingen zu Hornberg in Got seliglichen entschlaffen, in dessen Seelen der barmherzig Gott ewiglichen geruchen. Amen. Das Grabdenkmal trägt die Jahreszahl 1573 und den Namenszug L. W. und viermal das Steinmetzzeichen des Meisters Leo Wolff v. Rothenburg (vgl. Württ. Viertelj. 1882, S. 162 f.). Gute Renaissancearbeit.

Nr. 18. HoC anno VLtIMo DIe aprILIs (1709) praenobilis dns Wolfgangus Christophorus Capler dictus Bauz de Oeden obDorMIebat In ChrIsto oCtogenarIVs (1709). Heut an mir, nechst an dir. Alle Zeit steh bereit. Dabei gegenüber die bekannten Reime:

Der grimmig Todt, sit quis quae quod,
Kein Pracht noch Macht, kein Menschen acht,
Droht auch schon dir, beatus vir,
Der diß betracht und allzeit wacht.
Schaw auf daß End, quam multi flent,
Die nuhr gelacht, kein Zeit geacht.
Hier ist kein Statt, quae firma stat,
Nach jener tracht, die seelig macht.
All Augenblickh sic tecum dic:
Eß ist vollbracht, adieu gut Nacht!
Herr Bauz hat diß prae ceteris
Gar wohl bedacht, die Welt veracht,
Z’letzt starbe Er feliciter,
Sein Jahr er bracht biß zehenmahl acht.

Die sandsteinernen Rittergestalten, von der frühen Gothik bis zur späten Renaissance gehend, bieten nach Stil, Tracht und Arbeit eine Reihe dar, die zum Merkwürdigsten weit und breit gehört und selten wieder in solcher Vollständigkeit zu finden sein wird.

In der Kapitelstube im Erdgeschoß des Konventhauses mit den Versen über der Thür:

Hic locus odit, amat, jubet, ordinat, audit, honorat,
Excessus, fratres, pia, ritus, dogmata, patres.

ist der Denkstein des Priors Peter Hans v. Neustadt a. S., † 1644, das Bild des anbetenden Petrus und des himmlischen Jerusalems sowie die Inschrift:

Monstra te patrem, petrus orat, hic audit ab illo:
Sum tibi petre pater, filius esto meus.

Eine breite steinerne Treppe führt zu den Wohnungen des zweiten Professors und des ersten Seminardieners, wie zu den Krankenzimmern im ersten Geschoß und zu den Wohnungen der Repetenten und Seminaristen, dem Lehrsaal und Schlafsaal etc. im zweiten Geschoß, dessen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 789. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_789.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)