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Pfarrer: Steinmeier, Joh. Amand 1803–20. Hofmeister, Joseph 1820–27. Elser, Bernh. 1827–34. Hermann, J. 1835–42. Leusser, Ge. 1847–72. Kröll, Jos. 1873.

Die evangelische Pfarrei wurde 1810 errichtet, aber durch die Lehrer des Seminars bis 1846, wie auch gegenwärtig versehen. 1846 aber wurde eine selbständige Pfarrei errichtet, zu welcher auch die Evangel. in Berlichingen, Neuhof, Oberkessach, Aschhausen, Bieringen, Westernhausen sammt den Parzellen der Gemeinde Schönthal gehören. Die Pfarrei ist durch einen Verweser zu versehen. Die Kultkosten bei der Gemeinde deckt die Staatsfinanzverwaltung, welche auch die bauliche Unterhaltung der Kirche und des evangel. Betsaals zu leisten hat. Ebendieselbe gibt auch den Gehalt der Lehrer an den beiden Konfessionsschulen und unterhält die Schullokale und Lehrerwohnungen.


Geschichte des Seminars. Nach Aufhebung des seit der Säkularisation bestehenden Souveränitäts-Oberamts 1810 wurde hier eines der evangel.-theol. Seminare errichtet. Im Jahr 1806 war durch das Organisationsmanifest §. 62 die alte Klosterschule von Bebenhausen sammt der von Blaubeuren aufgelöst worden. Statt der beabsichtigten Vereinigung jener beiden Anstalten mit den Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn wurde nun Schönthal der Ersatz für Blaubeuren und das nun auch aufgehobene Denkendorf, Erlaß vom 28. Sept. und 9. Okt. 1810. Zum ersten Vorsteher der neuen Anstalt wurde Prälat Pfleiderer, der zugleich Generalsuperintendent für das neue Generalat Öhringen sein sollte, ernannt. An seine Stelle trat aber schon 1811 Prälat Abel, der Lehrer Schillers. Von 1810–17 waren 2 Promotionen in Schönthal vereinigt, welche je nach 2 Jahren nach Maulbronn übergingen. Nach Wiedererrichtung des Seminars in Blaubeuren und Neueinrichtung des Seminars Urach blieb fortan je eine Altersklasse 4 Jahre lang in Schönthal wie in den übrigen Seminarien. Seit 1873 ist nun ein zweijähriger Kurs eingerichtet, indem die Schönthaler Promotionen nach 2 Jahren in das Seminar Urach, die Maulbronner nach Blaubeuren übertreten. Unter seinen Lehrern hat das Seminar Schönthal außer dem genannten Abel (1811–1823) eine Reihe namhafter Männer aufzuweisen, wie die Mathematiker A. F. Hauber, Prof. 1810–18, späterer Ephorus in Maulbronn, und Chr. Gottl. Wunderlich, Ephorus 1824–43; Dr. theol. Carl Ludw. Roth, Ephorus 1843–50; Dr. theol. Ed. Elwert, Professor der Theologie in Tübingen, Zürich, Ephorus 1850–65; die Dichter M. Gottl. Fischer, Professor 1810–21, G. Christ. Kern, Professor 1824–29, Eduard Eyth, Professor 1845–65, Ephorus 1865–68, und den literarisch thätigen Ludwig Mezger, Professor 1845–68, Ephorus 1868–82.


Die politische Gemeinde Schönthal in ihrem jetzigen Bestand wurde erst 1851 gebildet. Bis 1834 war die Leitung der Gemeinde dem Kameralamt übertragen, dann wurde Schönthal mit den Parzellen auf dem linken Ufer der Jagst zur Schultheißerei Bieringen gewiesen. Rossach dagegen gehörte erst zur

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 814. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_814.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)