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Clemenshall und der fürstlich hohenlohischen Saline Weißbach Unterhandlungen wegen käuflicher Überlassung ihrer Produktion an Kochsalz angeknüpft. Mit Weißbach kam ein Vertrag schon unter dem 25. Dezember 1807 zu Stande. Hienach übernahm der Staat für die 6. Jahre 1. Februar 1808/1814 die zu 3000 Zentner Nürnberger Gewicht[1] geschätzte Jahresproduktion an Kochsalz zum Preise von 4 fl. 42 kr. pr. 100 Pfd. Nürnberger Gewicht (4 fl. 18 kr. pr. Ctr.), dagegen verblieb der Saline der freie Verkauf von Viehsalz und anderen Produkten.

Unter dem 21. Mai 1812 verkaufte der Fürst Friedrich Karl von Hohenlohe-Neuenstein-Ingelfingen die Saline Weißbach sammt den dazu gehörigen Waldungen um die Summe von 91.500 fl. an die Besitzer der Saline bei Wimpfen, Georg Bube, Gastgeber zur Rose in Heilbronn, Alexander Orth ebendaselbst, Gastgeber Merkle in Neckarsulm und Oberregierungsrath Kleiner, welche in den bis zum Jahr 1814 dauernden Vertrag eintraten, durch welchen sich der Verkäufer verpflichtet hatte, das ganze Erzeugnis von Weißbach an Kochsalz an die K. Salzadministration abzuliefern. Dieser Vertrag wurde im Jahr 1814 auf 6 Jahre und sodann im Jahr 1820 auf weitere 6 Jahre, also bis zum Jahr 1826 verlängert, der Salzpreis aber im Jahr 1814 von 4 fl. 18 kr. auf 5 fl. pr. Ctr. Württbg. Gewicht erhöht.

Nicht inbegriffen in das abzuliefernde Salz war das Viehsalz und die sogenannten chemischen Salze, deren Verkauf der Saline freistand. In der Weißbacher Soole waren nemlich außer dem Kochsalz noch mehrere andere Salze enthalten und wurden neben der Kochsalzfabrikation in Weißbach jährlich einige hundert Centner Glauber-, Friedrichshaller- und Sedlitzer-Salz bereitet und vortheilhaft verwerthet.

Im Jahr 1822 wurde die Saline Weißbach nach Niedernhall verlegt[2], hieß aber nach wie vor, obwohl sie nunmehr ganz auf Niedernhaller Markung lag, Saline Weißbach. Sämmtliche zur Saline gehörigen und auf Weißbacher Markung befindlichen Gebäude, als Wohn-, Gradir- und Siedehäuser, waren abgebrochen worden, so daß dort Nichts mehr von der früheren Saline zu sehen war. Dem 500 Lachter langen Gipsstollen,


  1. 100 Pfd. Nürnberger Gewicht = 109 Pfd. 2 Loth Württ. Gewicht.
  2. Vergleiche auch Alberti, Die Gebirge Württembergs S. 232.
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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 857. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_857.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)