Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 859.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

protestirten die Besitzer der Saline und machten einen mehrjährigen Prozeß gegen den Bergrath bei dem Gerichtshof des Jagstkreises zu Ellwangen anhängig.

Inzwischen gieng die Fabrikation auf der Saline fort, obwohl der Verkauf aufgehört hatte, bis Ende Oktober 1827 der Salinenbetrieb wegen Überfüllung der Magazine von den Besitzern selbst eingestellt werden mußte.

Die württembergische Regierung wäre zwar auch jetzt noch bereit gewesen, die Produktion der Saline käuflich zu übernehmen, ein Vergleich aber scheiterte an Abgeneigtheit der Besitzer und dem Umstand, daß die Gewinnungskosten des Salzes auf der Saline Weißbach 2 fl. 42 kr. in Hall aber nur 1 fl. 16 kr. pr. Centner betrugen, so daß für das zu übernehmende Salz der Saline Weißbach nur der für sie unannehmbare Preis von 1 fl. 40 kr. geboten werden konnte.

Diesen für die Saline Weißbach so ungünstigen Umständen gegenüber hatten sich die Verhältnisse der konkurirrenden Salinen neuerdings sehr vortheilhaft gestaltet. In Friedrichshall war im Jahr 1816, in Wimpfen 1818, in Clemenshall 1820, in Rappenau und in Wilhelmsglück bei Hall 1822 Steinsalz erbohrt worden, damit hatten diese überdies viel günstiger gelegenen Salinen einen unerschöpflichen Reichthum an volllöthiger Soole erhalten.

Die Saline Weißbach mit ihrer nur zweigrädigen Soole, welche durch Gradiren auf einen Gehalt von höchstens 14 Grad gebracht wurde, und einer durch die spärlichen Soolenzuflüsse auf höchstens 2–3000 Zentner beschränkten Produktion hätte auch damals nicht mehr mit Vortheil betrieben werden können, selbst wenn das Salzmonopol nicht bestanden und der Salzverkauf noch frei gewesen wäre.

Die Besitzer der Saline Weißbach waren auf der ihnen ebenfalls gehörigen, ungleich bedeutenderen Saline Ludwigshall, auf der kleinen hessischen Enclave Wimpfen bezüglich ihres Salzabsatzes beinahe ausschließlich auf das Ausland angewiesen. Dabei begegneten sie der Konkurrenz der benachbarten württembergischen und badischen Salinen. Eine Vereinigung der Neckarsalinen zu gemeinschaftlichem Betrieb des ausländischen Salzhandels lag daher sehr im Interesse der Besitzer von Ludwigshall. Zugleich mit der Gründung des Neckarsalinen-Vereins kam daher unter dem 22. September 1828 zu Heidelberg ein weiterer Vertrag über den Verkauf der Saline Weißbach an die Krone

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 859. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_859.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)