Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 883.jpg

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Auf dem Theil der Markung Staigerbach, welcher früher zu Reckersfelden gehörte, findet man häufig Münzen und Hufeisen, welche vom Schlachtfeld von Herbsthausen stammen. An der Grenze der Markung Staigerbach steht der spitzige Baum. s. OA.Beschr. Mergth. 571.

Vor ca. 40 Jahren soll in Zaisenhausen ein Regenbogenschüsselchen gefunden worden sein. An Flurnamen sind zu bemerken: Hofäcker, Brand, Enders, Badersberg, Pippi, Pippibach, alt Butbach (Jagstb. Lagerb.), Pippiberg, Tazenäcker und Wolfsschlot (im Zusammenhang mit der Wolfhardsburg).


Zaisenhausen, das Haus eines Zeisolf, gehörte ursprünglich zur Herrschaft Bartenstein und auch 1422 unbestritten in die Cent dort, W. F. 8, 406, ib. 374. Später gehörte die Centjurisdiction dem Hochstift Würzburg und wurde vom Amt Jagstberg ausgeübt, die Vogtei war zwischen Würzburg und Hohenlohe-Bartenstein getheilt. Würzburg erwarb seinen Antheil an Zaisenhausen wohl mit der Herrschaft Jagstberg. Der hohenlohische Antheil gehörte früher mit Bartenstein den Herren von Seldeneck (OA. Mergenth.) und wurde 1475 erworben.

Im 15. Jahrhundert hatte auch Rüdiger Sützel einen Besitz zu Z. und die Johanniterkommende[ER 1] zu Mergentheim Gülten, W. F. 8, 28. 1632 fiel der würzb. Theil von Zaisenhausen mit der Herrschaft Jagstberg als schwedische Schenkung an Graf Georg Friedrich von Hohenlohe, kehrte aber 1634 wieder an die würzburgische Herrschaft zurück. 1666 überließ Hohenlohe-Bartenstein seine Hälfte an Z. durch Tausch dem Hochstift, das nun ganz Z. besaß. 1802 kam es zu dem neugebildeten Fürstenthum Hohenlohe-Jagstberg und mit diesem 1806 unter württ. Staatshoheit.


Kirchliches. Zaisenhausen gehörte von jeher zur Pfarrei Mulfingen, welche den großen und kleinen Zehnten besaß (Mulf. Pfarrakten). Die Reformation gewann Eingang und die hohen-lohischen Unterthanen blieben evangelisch bis 1628. Zu welcher Kirche sie gehörten, als in Mulfingen wieder ein strengkatholischer Geistlicher von Bischof Julius eingesetzt war, ist nicht festzustellen, da die Kirchenbücher von Hollenbach und Ettenhausen nicht soweit zurückreichen. Für Hollenbach spricht die größere Wahrscheinlichkeit. 1627 wurden von Würzburg Versuche gemacht, die hohenlohischen Unterthanen zur katholischen Kirche zurückzubringen. 1628 wurde die Gegenreformation durchgeführt.

  1. Z. 20 v. u. Johanniterkommende. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite 904.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 883. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_883.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)